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Archiv-Artikel

ute stuffer, kuratorin am kunstverein hannover Eine, die nichts bereut

Von PS

Sie hat Humor. Sie ist klar strukturiert und wägt ihre Antworten genau ab. Und erst wenn man schon eine ganze Weile zugehört hat, bemerkt man ihr süddeutsches Timbre. Das Wichtigste zum Schluss zu offenbaren, ist wohl ein Charakteristikum der Kunstwissenschaftlerin Ute Stuffer, die seit dem 1. Juli Kuratorin des Kunstvereins Hannover ist. Denn ja, sie ist Kunstwissenschaftlerin, hat an der Karlsruher Hochschule für Gestaltung studiert und dort, im Süden, verschiedene Ausstellungen kuratiert. Aber erst ganz zum Schluss rückt sie im Gespräch damit heraus, ursprünglich Intensivkrankenschwester gewesen zu sein. „Ich bin schon immer gern gereist“, sagt sie, „und wollte einen Beruf, der mir das ermöglicht.“

Das tat sie drei Jahre lang und arbeitete unter anderem in Indien und Afrika. Aber die Sehnsucht nach der Kunst war stärker. Und so finanzierte sie vom Schwesterngehalt ihr Studium. „Ich hatte das Glück, an die richtige Uni zu geraten und habe das Studium sehr intensiv erlebt“, sagt die 33-Jährige: „Ich bereue nichts.“ Zurück ins Krankenhausmilieu möchte sie auch nicht, das sei abgeschlossen: „Jetzt bestimmt die Kunst mein Leben.“

Als Pressesprecherin hat sie am Kunstverein Hannover begonnen. Der Wechsel ins Kuratorenmetier ist in solch kleineren und mittleren Institutionen durchaus üblich. Ute Stuffer tritt ihr Amt zudem wenige Monate nach Amtsantritt des neuen Kunstverein-Chefs René Zechlin an; beide gemeinsam gestalten das neue Programm.

Das soll sich 2009 erstmals ausschließlich junger Kunst widmen: David Thorpe etwa wird zu sehen sein, und überhaupt noch nicht so Etabliertes. Abgeschafft wird das thematische Jahresprogramm. „Natürlich lassen sich zwischen den Künstlern Referenzen finden“, sagt Stuffer. „Sie alle widmen sich Strategien der Narration.“ Aber dies soll kein verpflichtender Fokus für die anderen Ausstellungen sein – so, wie Stuffer selbst auch keine künstlerische Vorliebe nennen mag: „Kunst ist für mich ein Erkenntnisinstrument. Und das kann zeitgenössische Kunst genauso wunderbar leisten wie Renaissancemalerei.“ PS

Fotohinweis:UTE STUFFER, 33, einschlägige Wissenschaftlerin, nennt die Kunst ein Erkenntnisinstrument. FOTO: PRIVAT