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Archiv-Artikel

us-stützpunkte im irak Die Macht des neuen Empire

Die USA planen nicht, den Irak langfristig zu besetzen. Auch gibt es noch keine Entscheidung darüber, so US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, ob dort dauerhaft Stützpunkte betrieben werden sollen. Zurückweisen wollte der Pentagon-Chef damit das Argument, der Irakkrieg sei auch zur Ausweitung der militärischen Macht der USA geführt worden. Dazu bediente er sich des Bildes von imperialer Einflusssicherung durch die Besetzung fremder Territorien – doch diese plumpe Form, Macht auszuüben, hat längst keine reale Entsprechung mehr.

Kommentarvon ERIC CHAUVISTRÉ

Denn um ihre politischen Ziele mit militärischer Gewalt durchzusetzen, muss und will eine Macht wie die USA nicht mehr ferne Länder dauerhaft okkupieren und kontrollieren, wie dies die alten Kolonialmächte versuchten. Die Kosten wären zu hoch, das Risiko für die eigenen Truppen erst recht, und jeder US-Regierung stünde unkalkulierbarer innenpolitischer Ärger ins Haus. Die Versicherung der Bush-Administration, den Irak nicht besetzen zu wollen, ist folglich wenig überraschend.

Denn das Einzige, was das Pentagon für weltweite Interventionen benötigt, sind Zugangsrechte zu Basen, die es bei Bedarf in Anspruch nehmen kann – sei es, um dort Flugzeuge aufzutanken, Ausrüstung zu lagern oder Kräfte kurzzeitig zu stationieren. Auch wenn dem US-Militär für den Irakkrieg schon eine breite Auswahl solcher Standorte in der Region zur Verfügung stand. Jeder weitere Stützpunkt macht das Pentagon unabhängiger von den Entscheidungen einzelner Verbündeter. Diese militärische Flexibilität unterstützt die neue politische Strategie der Bush-Regierung: Das jeweils aktuelle Kriegsziel bestimmt die Koalition, nicht umgekehrt.

Um diese Strategie im Nahen und Mittleren Osten abzusichern, wird sich das US-Militär deshalb natürlich auch im Irak Zugangsrechte zu Stützpunkten sichern. Eine dauerhafte militärische Besetzung des Landes ist dazu aber weder hilfreich noch notwendig. Sollten die US-Streitkräfte in absehbarer Zeit aus dem Irak abziehen, wäre die militärische Position der USA in der Region damit also in jedem Fall gestärkt.

Rumsfeld hat also mit seinem Dementi das Argument keineswegs widerlegt, der Irakkrieg sei vor allem aus machtpolitischen Erwägungen geführt worden. Denn die Macht des postmodernen Empire muss daran gemessen werden, wie flexibel seine Streitkräfte weltweit agieren können – nicht daran, wie viel Quadratmeter es besetzt hält.