unverbremt : Tote Hose am 8. März
Es ist nichts gegen den Frauentag zu sagen. Er schadet nicht. Er nützt auch nichts. So wenig wie der Tag der Sachsen oder der Tag der Feuchtgebiete. Die JournalistInnen können sich überlegen, wie es Verona Pooth geht (taz) oder einmal eine Chefredakteurin an den Konferenztisch setzen (Bild Bremen).
In Bremen konnte man sich am Frauentag zu Vorträgen diverser Art treffen. Bertha von Suttner, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bremer Malerinnen und abends mit Bauchtanz „feiern und in die Zukunft sehen“. So sah der Frauentag im letzten Jahr aus und so wird er auch im nächsten aussehen. Es steht bereits im Lexikon, dass der Frauentag „in Westdeutschland im Schatten des Muttertages und des Valentinstages eine untergeordnete Rolle spielte“. Zurecht.
Nachdem der Vortrag über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mittlerweile in keiner Volkshochschule, die auf sich hält, fehlt, ist das ein bisschen wenig für einen Welttag. Und auch Frau Suttners Geschichte reißt nichts raus. Ginge das nicht ein bisschen kühner? Warum nicht die unpatriarchalisch sozialisierte Kinderschar im Rathaus spazieren führen? Oder ein Zug durch die Stadt mit einer Schafsherde am Band, um das Ende der Unmündigkeit zu demonstrieren? Wie auch immer – nur nicht so öde. Friederike Gräff