unterm strich :
Man muss es sich ja immer wieder neu selbst erzählen: der Unterschied zwischen digital und analog ist genauso ein technischer wie ein kultureller. Alles, was Jazzmusiker und Produzent Teo Macero, der am vergangenen Dienstag in Riverhead, New York, im Alter von 82 Jahren gestorben ist, in den Sechzigern an innovativen Produktionsmethoden erfand, kann man heute problemlos zu Hause am Computer machen. Dass Miles Davis und Teo Macero sich Mitte der Sechziger überhaupt ausdachten, man könne die verschiedenen Tonspuren einer Aufnahmesession anders zusammenmischen, war schon unerhört genug. Man musste es aber auch machen. Das hieß, wochenlang Tonband mit einer Rasierklinge auseinanderzuschneiden und neu zusammenzukleben. Eigentlich Tenorsaxofonist, verantwortete Macero als Produzent der Columbia viele hundert Platten, etwa Dave Brubecks „Time Out“ und das Album des Musicals „A Chorus Line“ – berühmt wurde er als Partner von Miles Davis, für den er von 1959 bis 1983 alle Studioalben produzierte. Und mit dem er 1969 den Jazz revolutionierte: „In A Silent Way“ war die Platte, für die die beiden die Aufnahmen zum ersten Mal als Rohmaterial für eine ganz neue Musik behandelten. „Bitches Brew“ und „On The Corner“ folgten.