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„What a fucking joke“: Für solche Ausdrücke brauche man eben doch Englisch, stellt Balram Halwai, Ich-Erzähler in dem Roman „Der weiße Tiger“, fest, der ansonsten behauptet, kein Englisch zu sprechen. Er ist Diener, Philosoph, Unternehmer, Mörder und Held des Buches, mit dem der junge indische Autor Aravind Adiga den mit 50.000 Pfund dotierten Booker-Preis gewonnen hat, eine der wichtigsten Auszeichnungen für englischsprachige Literatur. Adiga sagte am Dienstag, der Preis sei den Menschen in Neu-Delhi gewidmet. Delhi könne wie vor 300 Jahren jetzt auch wieder eine der wichtigsten Städte der Welt werden. Indien in einen neuen politischen und ökonomischen Kontext einzuordnen, sei seine Absicht gewesen.
Adiga wurde 1974 im südindischen Madras geboren und lebt heute in Bombay. Schon als Junge wollte er Schriftsteller werden. Anders als sein Romanheld kam Adiga in den Genuss einer guten Ausbildung, studierte Literatur an renommierten Universitäten in Oxford und New York. Später arbeitete er als freier Journalist für die Financial Times und das Time-Magazin. Sein Roman profitiert von seinen Erfahrungen als Reporter. „Ich habe lange Zeit damit verbracht, auf Bahnhöfen, Busstationen und in Slums herumzulungern. Ich spreche mit den Menschen um mich herum und höre ihnen zu“, sagte Adiga, dessen Roman bislang in 16 Ländern erschien.