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Archiv-Artikel

unterm strich

Kulturstaatsministerin Christina Weiss mag den Film „Der Pianist“ von Roman Polanski nicht für den Deutschen Filmpreis zulassen, weiß die Welt: Weil er nicht von einem deutschen Regisseur stamme, so die Begründung. Dabei sind bereits mehrfach Regisseure mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet worden, welche nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besaßen, rechnet die Welt nun vor: Der Schweizer Luc Bondy etwa 1988 für „Das weite Land“, 1996 Romuald Karmakar – der die französische Staatsbürgerschaft besitzt – für seinen „Totmacher“ sowie der Ungar Istvan Szábo 1984 für „Oberst Redl“. Das macht diese Begründung allein etwas fragwürdig. Polanskis Film nun handelt von der deutschen Besetzung Warschaus und wurde vom Studio Babelsberg mitproduziert. Zwei Rollen sind mit den deutschen Schauspielern Thomas Kretschmann und Axel Prahl besetzt. Und das Filmboard Berlin-Brandenburg hat ihn mit 665.000 Euro unterstützt – was immerhin für die Verpflegung der Statisten gereicht haben dürfte. Macht ihn das schon zu einem deutschen Film? Schwer zu sagen. Aber das Beispiel zeigt, wie schwierig es in Zeiten einer globalisierten Filmproduktion ist, noch sinnvolle Kriterien für die Frage zu finden, was einen Film denn zu einem deutschen Film macht. Vielleicht der Humor?