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Archiv-Artikel

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Wer so alles Kulturhauptstadt 2010 werden will: Münster zum Beispiel hat als erster der Kandidaten aus NRW seine Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ vorgelegt. Die Stadt wolle sich nicht als Museum seiner Traditionen zeigen oder Hauptstadtkultur importieren, sagte Oberbürgermeister Berthold Tillmann. Eröffnet werde die Bewerbung mit der Frage: Was ist eigentlich Europa? Darauf sollen Projekte rund um den Westfälischen Frieden von 1648 und Avantgarde-Kunst im öffentlichen Raum Antworten geben. Noch eher als Münster hat aber Lübeck seine Bewerbung abgegeben und auch öffentlich vorgestellt, und zwar gleich als erste der 20 Kandidatenstädte. Stadtpräsident Peter Sünnenwold und Bürgermeister Bernd Saxe übergaben auf der ITB in Berlin die Unterlagen an Ministerpräsidentin Heide Simonis. Lübeck setzt in seiner Bewerbung auf die Vielfalt in Musik, Theater, Literatur, Film, bildender Kunst und Jugendkultur. In der als Kalender gestalteten Bewerbungsschrift stellt die Stadt zwölf Projekte für das Jahr 2010 vor. Darunter ist ein Dramatikerwettbewerb auf der Basis von Heinrich Manns Lübeck-Roman „Professor Unrat“. In der „Kunst-Kassette“ wiederum sollen Künstler aus 40 europäischen Hansestädten ihre Sicht Lübecks darstellen, und im „Kinderkloster“ sollen sich 500 Jugendliche aus ganz Europa zu einem Mittelalter-Workcamp treffen.

Die Vorentscheidung über die deutsche Bewerberliste trifft das Auswärtige Amt im September 2005. Die endgültige Entscheidung wird der EU-Ministerrat voraussichtlich 2006 fällen. Andere Bewerber sind unter anderem Augsburg, Bamberg, Bremen, Braunschweig, Detmold, Köln, Essen, Görlitz, Halle, Karlsruhe, Kassel, Potsdam und Regensburg.