unterm strich :
Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, weist Kritik an einem möglichen Praktikum des ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar an seinem Theater zurück. „Das sei eine Verhöhnung der Opfer, lese ich in der bürgerlichen Presse. Aber ich habe weder mit Klar noch mit den Opfern etwas zu tun, schon gar nicht will ich sie verhöhnen“, sagte der Theatermacher der Stuttgarter Zeitung. Klar wird am 3. Januar nach 26 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Peymann betonte, er habe Klar keinen Praktikumsplatz angeboten. „Umgekehrt: Er hat gefragt, ob er bei uns am Berliner Ensemble ein Praktikum machen kann, wenn er Freigang hat“, sagte Peymann. Er sei aber skeptisch, ob Klar überhaupt nach Berlin kommen werde. „Es könnte auch sein, dass in der Bewährungsauflage, die Klar bekommen wird, Berlin als Aufenthaltsort ausgeschlossen wird“, sagte Peymann. Er wolle sich mit dem Fall erst beschäftigen, „wenn Klar wirklich am Bühnenpförtner vorbei und in die erste Schicht gegangen ist“.
Der in Berlin lebende Historiker und Publizist Karl Schlögel erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2009. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung werde ihm für sein bei Hanser erschienenes Werk „Terror und Traum. Moskau 1937“ zuerkannt. „Mit tiefem Respekt vor dem Unverständlichen“ erforsche der Autor in der 800 Seiten starken Studie akribisch das Stalin’sche Schreckensjahr und schildere zugleich „auf faszinierende Weise“ das Moskau der 30er-Jahre als aufstrebende europäische Metropole, so die Jury. Der Preis wird zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse verliehen, die vom 12. bis 15. März stattfindet.
Nicht nur Dresden, auch St. Petersburg kann anscheinend gut auf den Unesco-Welterbetitel verzichten. Dort geht es nicht um eine Brücke, sondern um einen knapp 400 Meter hohen Wolkenkratzer, den der Gazprom-Konzern errichten will. „Ich verspreche Ihnen: Wir bauen dieses Projekt“, sagte der Vorstandschef des weltgrößten Gasförderers, Alexej Miller. Das Unesco-Welterbezentrum hat bereits Besorgnis geäußert. Im „Venedig des Nordens“ fürchten auch Bürgerinitiativen, der 1,7 Milliarden Euro teure Turm könnte die Altstadt-Silhouette verschandeln.