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Archiv-Artikel

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Zum Abschluss des 21. Münchner Filmfests wurde der französische Kriminalfilm „Aram“ am Samstag mit dem High Hopes Award ausgezeichnet. Die Jury übergab den mit 25.000 Euro dotierten und von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) vergebenen Preis in München an den Regisseur Robert Kéchichian. „Aram“ erzählt von den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen armenischen und türkischen Untergrundkämpfern in Paris. Das seit der Gründung und jetzt zum letzten Mal von Eberhard Hauff geleitete Festival zeigte eine Woche lang mehr als 110 Filme. Neuer Festivalchef ist Andreas Max Ströhl, bislang Leiter der Filmabteilung beim Goethe-Institut.

Das Regiedebüt „Aram“ verknüpfe einen politisch aktuellen und brisanten Stoff mit einer tragischen Familiengeschichte, hieß es in der Begründung der Jury. Unter den deutschen Produktionen war der Heimatfilm „Hierankl“ der große Gewinner beim Förderpreis Deutscher Film. Sowohl Regisseur Hans Steinbichler als auch Hauptdarstellerin Johanna Wokalek wurden am Freitag ausgezeichnet. „Hierankl“ erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die nach der Rückkehr in ihr ländliches Zuhause die Lebenslügen ihrer Eltern aufdeckt.

Der Drehbuchpreis ging an Hendrik Handloegten für „Liegen lernen“. Christoph Bach wurde für seine Rolle in „Detroit“ ebenfalls ausgezeichnet. Der mit insgesamt 80.000 Euro dotierte Preis ist den Angaben zufolge der höchst dotierte private Förderpreis in Deutschland. 40.000 Euro gibt es für die beste Regie, 20.000 Euro für das beste Drehbuch. Die Sieger in der Kategorie Schauspiel erhalten je 10.000 Euro. Der Preis wird von der HypoVereinsbank, der Bavaria Film und dem Bayerischen Rundfunk vergeben.

Simon Rattle, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, wird auf dem Potsdamer Platz auch von Kids erkannt, etwa einer Gruppe türkischer Jugendlicher, die ihn mit „Hi, Sir Simon“ begrüßen. Das finden wir erstaunlich. Und erfreulich. Weniger erstaunlich und weniger erfreulich ist die Tatsache, das klassische Musik und Oper bei den kulturellen Freizeitaktivitäten junger Leute unterrepräsentiert sind. Die deutschen Orchestervereinigung (DOV) will hier nun gegensteuern und einen – im Ernst, so steht es im Ticker – Maßnahmenkatalog vorlegen. Stardirigent Rattle geht es lässiger an: Ein modernes Orchester müsse heutzutage mehr tun als Konzerte geben, sagte er im vergangenen Jahr bei der Vorstellung des „Education“-Projekts „Zukunft@BPhi“, bei dem die Musiker für Workshops auch in die Schulen gehen.