unterm strich :
Der Konflikt um die Ruhrfestspiele weitet sich nach dem überraschenden Rücktritt des Intendanten Gerard Mortier am Donnerstag aus. Mortier hatte in einem offenen Brief mitgeteilt, der DGB und die Stadt Recklinghausen, die das Festival finanzieren, hätten sich für eine Auflösung des Vertrags mit Festivalleiter Frank Castorf ausgesprochen. Ihm sei „nichts anderes übrig“ geblieben als der Rücktritt, sagte Mortier, weil weder er noch Nordrhein-Westfalens grüner Kulturminister Michael Vesper zu einer von DBG und der Stadt Recklinghausen initiierten außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am kommenden Montag eingeladen worden seien. Auf der Sitzung sollen Maßnahmen gegen den Rückgang der Zuschauerzahlen erörtert werden. Unter Castorfs Leitung waren die Zahlen des Festivals von 48.000 Besuchern im Vorjahr auf 22.000 in der letzten Saison gesunken. Besonders das traditionelle Festivalpublikum war angesichts der Produktionen des Volksbühnen-Intendanten weggeblieben. Am Freitag griff auch Vesper die Gewerkschaft an. Er fürchte, der DBG habe „an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Land NRW kein Interesse mehr“. Der DGB-Bundesvorstand wies die Vorwürfe Vespers zurück. Der Sitzungstermin sei mit ihm abgestimmt worden.