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Archiv-Artikel

unterm strich

Auch goldene Löwen dürfen ein bisschen sentimental werden. Omar Sharif, 71, der in Venedig für sein schauspielerisches Gesamtwerk mit einem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde, findet den Filmklassiker „Dr. Schiwago“, mit dem er 1965 weltberühmt wurde, eigentlich viel zu gefühlvoll. Ihm gefalle viel mehr „Lawrence von Arabien“, in dem er 1962 seine erste große internationale Rolle spielte. Bei der Gala des Filmfestivals wurde Sharifs neues Werk, „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ des französischen Regisseurs François Dupeyron, vorgeführt. Die Literaturverfilmung zeigt den Star als alten muslimischen Gemüsehändler mitten im armen Paris der Immigranten. Die Rolle sei Omar Sharif auf den Leib geschrieben, meinten Kritiker. „Monsieur Ibrahim“ läuft in Venedig außer Konkurrenz.

Martin Luther als steinerner Gast: Etwas wunderlich klingt das schon, dass der erste deutsche Theaterneubau des 21. Jahrhunderts in Erfurt am 14. September mit einem Auftragswerk über den Reformator Martin Luther eröffnet werden soll. Die Musik kommt von dem Berliner Komponisten Peter Aderhold. Schauspiel und Tanztheater wurden in Erfurt aus Geldmangel geschlossen, um alle Ressourcen in den Neubau der Oper stecken zu können. Der Neubau für etwas mehr als 60 Millionen Euro hat für 800 Gäste Platz. Die alte Oper musste aus baupolizeilichen Gründen geschlossen werden.

Gerade erst meldeten die Besucherstatistiken der Theater in Berlin einen Einbruch des Berliner Friedrichstadtpalasts in der Publikumsgunst. Da kommt die Nachricht, wie man in Berlin Hollywood imitiert aus dem gleichen Haus: Der „Walk of Fame“ im Straßenpflaster Hollywood war Vorbild für das „Berliner Pflaster“: Den tiefsten Eindruck hat Ute Lemper hinterlassen. Sehr groß und schmal sind ihre Handabdrücke in blauem Kunststein verewigt. Zusammen mit fünf anderen Gedenktafeln gehört ihre „Hand“ zu dem „Berliner Pflaster“ vor dem Friedrichstadtpalast, mit dem das Revuetheater zur Jubiläumsspielzeit 2003/2004 die Künstler ehren will, die den Namen des Hauses mit geprägt haben. Das sagte der Geschäftsführer Guido Herrmann bei der Einweihung am Sonntag.

Man kannte sein Gesicht, aber kaum seinen Namen: Der französische Schauspieler Michel Constantin, der mit Lino Ventura und Jean-Paul Belmondo vor der Kamera stand, ist tot. Er starb im Alter von 79 Jahren in Südfrankreich. Der Sohn eines russischen Vaters und einer polnischen Mutter trat zumeist als Bösewicht, Rächer oder Polizist auf. Bekannt wurde er durch Filme wie „Le deuxième souffle“ (1965) von Melville.