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Archiv-Artikel

unterm strich

Die großmäuligste Band des Universums verblüfft zurückzulassen, das schafft wohl nur die chinesische Regierung: „Perplex“ reagierten Oasis, so ihr offizielles Statement, auf die Absage ihrer Konzerte in der Volksrepublik. Die britische Rockband sollte am 3. April in Beijing und zwei Tage später in Schanghai auftreten, die Visumsformalitäten waren bereits abgeschlossen, der Kartenvorverkauf hatte begonnen. Das Kulturministerium in Peking behauptet, der Grund der Absage seien „finanzielle Probleme“ der lokalen Veranstalter. Auch das Außenministerium sprach von „wirtschaftlichen Gründen“. Das Oasis-Management vermutet dagegen, den Offiziellen sei aufgestoßen, dass Oasis-Mastermind Noel Gallagher 1997 bei einem „Free Tibet“-Konzert in New York auftrat. „Oasis sind sehr enttäuscht“, ließen die Rocker verlauten, „und hoffen, dass die Mächte in China ihre Entscheidung überdenken und die Band in der Zukunft doch einmal vor ihren chinesischen Fans auftreten darf“. In den vergangenen Jahren ließ die chinesische Regierung vermehrt ausländische Musiker ins Land, darunter die Rolling Stones und Elton John. Aber seit sich Björk im vergangenen Jahr in Schanghai zu Tibet äußerte, scheint diese Liberalisierung wieder zusehends eingeschränkt zu werden.

Eine ungleich größere Nummer als Oasis ist in China – trotz Missbrauchsprozessen und anderen Skandalen – immer noch Michael Jackson: Der entthronte „King of Pop“ wird dem Vernehmen nach heute bei einer Pressekonferenz in London eine Comeback-Tournee ankündigen. Dass auch Konzerttermine in der Volksrepublik geplant sind, ist eher unwahrscheinlich. Einen bislang letzten, eher erschütternden Auftritt hatte der mittlerweile 50-Jährige im Jahr 2006 bei den World Music Awards in London.