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Archiv-Artikel

unterm strich

Aus. Schluss. Vorbei. Unwiderruflich ist sie nun zu Ende gegangen, die Ausstellung „Das MoMA in Berlin“. Und damit endete auch die Veranstaltungsreihe „Curating Modernity“ der American Academy in Berlin – nicht ganz zu gut besucht wie die Ausstellung selbst. Aber auch interessant. Letzter Gast war Chuck Close. Als Fotorealist der Pop Art berühmt geworden, bezeichnet ihn inzwischen das ARTNews magazine als einen der 50 einflussreichsten Personen der Kunstwelt. Er konnte es daher auch wagen, eine große Retrospektive am New Yorker Metropolitan Museum of Art abzusagen, weil Verabredungen nicht eingehalten wurden. Die Retrospektive fand dann 1998 im Museum of Modern Art statt. Seine Verbindung zum „Modern“, wie er und sein Gesprächspartner Michael Kimmelman, Kunstkritiker der New York Times, das MoMA nennen, ist eine alte und erfolgreiche. Dennoch stimmte er Michael Kimmelmans vernichtender Kritik an der Berliner Ausstellung zu. Kimmelman meinte, er sei schockiert gewesen, wie schlecht die Schau in der Neuen Nationalgalerie aussieht. So eng und auf Nummer Sicher kuratiert, auf eine gradlinige Erfolgsgeschichte der Moderne hin getrimmt. Wortwörtlich: Die Schau sieht so aus als sei sie auf Grundlage der erfolgreichsten Postkarten des Modern entstanden. Und endlich kritisierte er auch Mies van der Rohes Museumsbau, mit der riesigen leeren Lobby und den enormen Räumen im Untergeschoss, wo man sich wie in einem Bunker fühlt, „unter der Wasserlinie“. Kimmelman stimmte auch Werner Spiess’ Kritik an der ganz auf die US-Kunst ausgerichteten Auswahl zu, doch nicht nur die Europäer fehlten, auch die Südamerikaner. In seiner unilateralen Sicht der Kunstwelt scheine „das Modern ganz im Einklang mit unserer Regierung zu stehen“.