unterm strich :
In den Sechzigerjahren waren seine Filme – sie tragen so klingende Titel wie „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“ (1965), „Supervixens“ (1975) oder „Mondo Topless“ (1966) – ein Skandal. Zu Unrecht brachten sie ihm das Image des billigen Pornoproduzenten ein. Doch Russ Meyer, der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, ließ sich so einfach nicht festlegen. Von Feministinnen erhielten seine Filme Lob, da Meyer „lesbischen Sex auf eine sehr starke und beeindruckende Weise“ darstelle, wie die lesbische Autorin Susie Bright einmal sagte. Das Kölner Frauenfilmfest Feminale etwa präsentierte 1996 „Faster Pussycat! Kill! Kill!“ mit der hinreißenden Tura Satana – einer weiblichen Heldin, von der Halle Berry als Catwoman oder auch Drew Barrymore, Lucy Liu und Cameron Diaz als Charlies Engel viel lernen könnten. Männer kommen in Meyers Filmen selten gut weg, eher war es die Inszenierung der eigenen Obsessionsabgründe, die seine Arbeiten zu Kultfilmen werden ließ. Der Autodidakt Meyer, der seine Karriere als Fotograf begann, machte sich daran, die gängigen Film-Geschlechterrollen ins Absurde zu verzerren. Am Samstag ist der lebensgierige Mann, der einmal sagte, ewig zu leben, sei „das Schönste, was passieren könnte“, im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in seinem Haus in Hollywood gestorben.