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Archiv-Artikel

unterm strich

Viele Filme des Osteuropa-Filmfestivals Cottbus, das an diesem Dienstag im dortigen Staatstheater eröffnet wird, sind nach Einschätzung des Festivaldirektors Roland Rust realistischer geworden. „15 Jahre nach der Wende ist auch in Osteuropa eine gewisse Ernüchterung eingetreten, die sich dort im Filmschaffen widerspiegelt“, sagte Rust in einem dpa-Gespräch. Bis Sonntag werden 134 Produktionen aus 28 Ländern präsentiert. „Wir zeigen in Cottbus einige Filme über die Benachteiligten der Umwälzungen“, erläuterte Rust. Dabei gehe es oft um Probleme wie Gewalt, Alkohol, Drogen und Korruption. Als ein Beispiel nannte er den Film „Schizo“, eine Koproduktion von Russland, Kasachstan, Frankreich und Deutschland. Darin wird das Schicksal eines Schülers – „Schizo“ genannt – beschrieben, der Laien für brutale illegale Boxkämpfe in der kasachischen Unterwelt rekrutiert. Als einer von zehn Filmen aus sieben Ländern wird er im Spielfilmwettbewerb gezeigt.

Ein weiteres Beispiel sei der polnische Wettbewerbsfilm „Die Hochzeit“, wo der junge Regisseur ein düsteres Gesellschaftsporträt vorstelle. „Die Zeit des Aufbruchs in diesen Ländern ist einem Innehalten gewichen, und dem Publikum wird beim Betrachten dieser Filme manchmal viel zugemutet“, stellte Rust fest. Das 14. Filmfestival konzentriert sich auf Tschechien. „Im ‚Focus‘ haben wir Porträts der drei tschechischen Filmschulen im Programm und zeigen frühe Studentenfilme von bekannten Regisseuren“, erläuterte der Festivalchef. Auch Filme aus Russland seien in Cottbus stark vertreten. „Das russische Kino ist wieder auf der europäischen Filmbühne und beim Cottbuser Filmfest zurück.“ Na dann. Immerhin mal was anderes als andauernd über Bush meckern, oder?