unterm strich :
Der Verein für Sprachpflege hat die Fastenzeit zur „quasselfreien Zeit“ erklärt. Zum Auftakt der Aktion „40 Tage quasselfrei“ rief Vorsitzender Hans-Manfred Niedetzky gestern dazu auf, auf Sprachblähungen, reine Fremdwortvöllerei und Fastfood-Sprache zu verzichten. Viele Menschen unterließen in der Fastenzeit lieb gewonnene Gewohnheiten, um ihren Geist durch bewusste Enthaltsamkeit zu stärken, hieß es. Ähnlich wie die Zurückhaltung beim Essen könne auch der Verzicht auf eine aufgeblasene Sprache und das bewusste Wahrnehmen des anderen ebenso positive Wirkungen haben
Sie hat es schon einmal versucht, und ist gescheitert. Jetzt hat sie – vorausgesetzt, sie verfügt über eine Kriegskasse von wenigstens 3 Millionen Pfund, mehr wären besser – eine neue Chance. Supermodel Kate Moss kann jedenfalls heute Kate Moss ersteigern. Bei Christie’s in London steht das 2002 von Lucian Freud gemalte Bild „Naked Portrait“ zur Auktion. Eigentlich sollte das nackte Portrait noch im gleichen Jahr in der großen Freud-Retrospektive der Tate Gallery auftauchen. Doch das Bild verschwand dann sofort in eine amerikanische Privatsammlung, ohne öffentlich gezeigt worden zu sein. Jetzt aber will es der Besitzer wieder loswerden. Anders als in den Modefotografien, die Kate Moss’ Körper und Gesicht stets als glatte, hell glänzende Oberfläche verkaufen, verpasste ihr Freud mit seinen groben Pinselstrichen eine äußerst lebendige Haut. Und weil sie schwanger war, als sie ihm Modell saß, wirkte ihr Körper ohnehin runder und kurviger als sonst. Freud konzentrierte sich denn auch auf diesen nun etwas plumpen Körper, zu dem die langen, schlanken Beine und dünnen Arme in merkwürdigem Kontrast stehen. Das Gesicht als ihr Markenzeichen ignorierte er. Der anonyme Titel scheint daher gerechtfertigt, auf den ersten Blick ist Moss jedenfalls nicht zu identifizieren. Vielleicht interessiert gerade das Kate Moss. Das Bild jedenfalls zeigt, dass sie jenseits der Schönheit, die sie berühmt gemacht hat, und die wie alle Schönheit schwinden wird, überleben kann. Als Freuds Version von Manets Olympia, wie es der Katalog von Christie’s nicht ganz zu Unrecht formuliert.