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unterm strich

Poschardt provoziert mit Israel-Rede

Ulf Poschardt, Herausgeber der Welt, sorgte bei den Wiener Festwochen für einen Eklat. Eigentlich sollte der Journalist und Autor im Rahmen des Diskussionsformats „Wiener Kongresse“ die Thesen seines neuen Buches „Shitbürgertum“ vorstellen. Stattdessen wandte er sich direkt an seinen Vorredner, den Theatermacher und Intendanten der Festwochen, Milo Rau, und warf ihm eine einseitige Kritik an Israel vor: „Bei den Taliban: Schweigen. Bei Assad: Schweigen. Sonst wo in der arabischen Welt: Schweigen.“ Seine eigene Rede wolle Poschardt daher den israelischen Streitkräften widmen. Aus dem Publikum erntete er dafür Buhrufe, eine Person beschimpfte ihn als „genozidales Schwein“. Poschardt legte nach: „Benjamin Netanjahu ist mir näher als Milo Rau.“ Die israelischen Soldatinnen und Soldaten seien jene, „die den Antisemitismus mit Waffengewalt bekämpfen müssen, der auch im deutschen Kulturbetrieb sein Unwesen treibt“.

Weimer warnt vor „globalem Kulturkampf“

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sieht die Freiheit von Wissenschaft und Kunst weltweit unter Druck. In seiner Rede vor dem Orden Pour le mérite sprach er von einer freiheitsfeindlichen Grundströmung in Großmächten wie China, Russland, Indien und den USA. Auch im Westen breiteten sich nationalistische Tendenzen aus und entwickelten zunehmend repressive Züge. Zuvor hatte der Ordenskanzler und gerade ausgeschiedene Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vor einem „Kulturkampf von rechts“ gewarnt. Rechte Kräfte würden versuchen, auf kommunaler und Landesebene Einfluss auf Kulturprogramme oder Personalentscheidungen zu nehmen. Er verwies dabei auf zahlreiche demokratie­feindliche Übergriffe auf Museen.

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