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Slevogt-Bilder an Cassirer-Erben restituiert und zurückgekauft

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) restituiert zwei Gemälde von Max Slevogt an die Erben Cassirers und kauft diese wieder an. Im „Bildnis Bruno Cassirer“ porträtiert der deutsche Impressionist den jüdischen Verleger mit besorgtem Blick. Dieser führte mit seinem Cousin Paul ab 1898 die bedeutende Berliner Kunst- und Verlagsanstalt Bruno & Paul Cassirer, die unter anderem Slevogt vertrat. 1938 musste er unter dem Druck des Nazi-Regimes nach England emigrieren. Teile seiner Kunstsammlung wurden 1944 zwangsversteigert. Später kauften sie die Westberliner Staatlichen Museen auf. Seit 2002 wurden bereits Hunderte Werke an die Erben zurückgegeben. Durch den Wiederankauf werden jedoch nun das „Bildnis Bruno Cassirer“ und „Der Vater Bruno Cassirers auf dem Totenbett“ schon bald in der Alten Nationalgalerie zu sehen sein.

Gar nicht so romantisch: das Shakespeare-Sonett 116

„Let me not to the marriage of true minds“, so fängt das Sonett 116 von William Shakespeare an. Es gilt als eines seiner bekanntesten Liebesgedichte. Jetzt wurde eine ältere, bisher unbekannte längere Version an der Universität Oxford gefunden. Sie deutet ­darauf hin, dass es in dem Sonett ursprünglich eher um Politik als um Liebe ging, so die Forscherinnen. Genauer gesagt um den Aufruf, der Monarchie und der Religion treu zu bleiben. Vielleicht wird das Sonett ab jetzt weniger häufig auf Hochzeiten als Hommage an die romantische Liebe vorgetragen.

Geiger Christian Tetzlaff sagt aus Protest US-Tournee ab

Der deutsche Violinist Christian Tetzlaff kündigt in einem Interview mit der New York Times an, seine US-Tournee im Frühjahr abzusagen. Er verspüre tiefe Wut gegenüber den politischen Entwicklungen unter Präsident Donald Trump, darunter die Annäherung an Russland und die Ausgrenzung von Transgender-Personen. „Es fühlt sich an, als würde ich als Kind einen Horrorfilm sehen“, sagt der 58-Jährige. Er hoffe, durch seine Absage eine Diskussion anzustoßen. Aus dem Weißen Haus reagiert Sprecher ­Harrison W. Fields mit nur zwei Worten: „America First“.

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