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Nun also doch: Die Gerüchte verdichten sich, dass zwanzig Jahre nach dem großen Afrika-Benefiz-Konzert „Live Aid“ für Anfang Juli in London ein zweites großes Pop-Festival für die ärmsten Entwicklungsländer geplant ist. Wie die Tageszeitung Daily Telegraph und die BBC berichten, sollen dabei große Namen wie U2, die Rolling Stones und Paul McCartney die Zugpferde spielen und natürlich viele andere Bands auftreten. Ein Ort ist auch schon gefunden: Der Hyde Park in London, wo am 2. Juli bereits die große Open-Air-Sause „Party in the Park“ steigen sollte. Doch der britische Thronfolger Prinz Charles, dessen „Prince’s Trust“ alljährlich das Ereignis organisiert, hat sein Konzert bereits abgesagt, um einem zweiten „Live Aid“ keine Konkurrenz zu machen.
Bislang hatte der heute 53-jährige Bob Geldof, der Pate des ersten „Live Aid“-Spektakels, alle Berichte dementiert, wonach eine Neuauflage geplant sei. Erst vor kurzem erklärte er, ein zweites solches Konzert komme für ihn nicht in Frage, darum kommt die Ankündigung nun völlig überraschend. Der genaue Termin für ein zweites Live Aid steht zwar noch nicht fest, soll aber zeitgleich zum kommenden G-8-Gipfel gelegt werden, der vom 6. bis 8. Juli in Schottland stattfindet: Der Arbeitstitel lautet deshalb auch nicht Live Aid II oder Live Aid reloaded, sondern „Live 8“. Mit dem Konzert soll Druck auf die Staats- und Regierungschefs der acht wichtigsten Industrienationen ausgeübt werden, großzügigere finanzielle Hilfen für Afrika zu beschließen. Bob Geldof gehört zu den Mitgliedern einer 17-köpfigen Afrika-Kommission, die der britische Premierminister Tony Blair einberufen hat, um neue Strategien zur Überwindung der weltweiten Armut zu erarbeiten. Erst am Montag war er in dieser Funktion vor dem schottischen Parlament in Edinburgh aufgetreten, wo er an die Industrienationen appellierte, bei ihrem Gipfel der Armut ein Ende zu setzen. Das erste Live-Aid-Konzert, das Geldof 1985 organisiert hatte, fand am 13. Juli zeitgleich im Londoner Wembley-Stadion und in den USA in Philadelphia statt und bot mit U2, Queen, Mick Jagger, Phil Collins und Bob Dylan fast alle Popgrößen jener Zeit auf. Der Anlass war eine schwere Hungersnot in Äthiopien gewesen. Rund 1,5 Milliarden Menschen verfolgten das weltweit übertragene Konzert im Fernsehen, und an Spenden für Afrika gingen damals umgerechnet 84 Millionen Euro ein.