unterm strich:
Wandteppich aus Görings Kunstsammlung zurückgegeben
Ein in der NS-Zeit unter Druck verkaufter Wandteppich ist vom Bund an die rechtmäßigen Erben zurückgegeben worden. Wie Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Dienstag in Berlin mitteilte, stammte der barocke Wandteppich aus der Sammlung des Unternehmers Albert Freiherr von Goldschmidt-Rothschild (1879–1941) in Frankfurt am Main. Der Kunstsammler jüdischer Herkunft habe im Mai 1936 unter dem Druck der Verhältnisse den Teppich versteigern lassen. 1939 emigrierte die Familie über die Niederlande und Großbritannien in die Schweiz. Dort starb Goldschmidt-Rothschild 1941 in Lausanne. Der Wandteppich aus einer französischen Manufaktur stammt aus dem Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts. Nach dem NS-verfolgungsbedingten Verkauf gehörte das Werk spätestens ab 1939 zur Kunstsammlung des nationalsozialistischen Politikers, Hitler-Vertrauten und später als Kriegsverbrecher zu Tode verurteilten Hermann Göring (1893–1946). Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ging der Wandteppich in Bundeseigentum über und landete in der Kunstverwaltung des Bundes, die das Kunstwerk jetzt restituierte.
Saxofonist Lou Donaldson gestorben
Der US-Jazz-Saxofonist Lou Donaldson ist tot. Er sei am Samstag gestorben, hieß es in einer Erklärung auf seiner Webseite. Donaldson wurde 98 Jahre alt. Der Musiker stammte aus Badin im US-Staat North Carolina und wurde im Zweiten Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen. Nach Kriegsende wurde er Teil der Bebop-Szene. In der Frühphase seiner Karriere nahm er Platten mit Künstlern wie der Pianisten-Legende Thelonius Monk und dem Vibrafonisten Milt Jackson auf. Mit seiner Coverversion von „Ode to Billie Joe“ (1967) fand der Jazzmusiker auch im Mainstream Anerkennung. Hip-Hop-Bands wie De La Soul und Rapper Nas nutzten seine Musik als Samples.
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