piwik no script img

unterm strich

Sofortige Freilassung von Boualem Sansal gefordert. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Merlin Verlag haben ein gemeinsames Statement veröffentlicht; darin bitten sie die deutsche Regierung, sich für die sofortige Freilassung des Friedenspreisträgers einzusetzen. Am 16. November 2024 ist der algerische Schriftsteller und Friedenspreisträger Boualem Sansal am Flughafen in Algier verhaftet worden (taz berichtete). Erst ein paar Tage später bestätigten algerische Behörden seine Festnahme. Das Regime wirft ihm vor, die „Existenzberechtigung der algerischen Nation“ sowie der historischen Grenzen in Frage gestellt zu haben, wie France 24 berichtete. Der Börsenverein und der Merlin Verlag, in dessen Programm die Bücher von Boualem Sansal erscheinen, sehen hierin einen Verstoß gegen das Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung

Breyten Breytenbach ist gestorben. 1991 schrieb der südafrikanische Schriftsteller, längst international bekannt für seine Lyrik, einen offenen Brief an Nelson Mandela, den die taz damals auch abdruckte. Mandela war zwar bereits aus seiner langjährigen Haft entlassen, aber längst noch nicht der erste Schwarze Präsident Südafrikas geworden, bis dahin war es noch ein komplizierter Weg. Breytenbach, der sich lange gegen die Apartheid engagiert hatte, schrieb damals: „Wir müssen uns der bitteren Erkenntnis stellen: der ANC ist (noch) keine demokratische Organisation, er weist noch immer einen auf Einschüchterung gegründeten hegemonialen Zug auf […]. Der ANC ist eine Widerstandsbewegung, geprägt vom Leiden ganzer Generationen; er verkörpert die Suche eines Volkes nach Gerechtigkeit, er ist die einzige Organisation, die zur Bewahrung und vielleicht zur Realisierung des südafrikanischen Traumes in der Lage ist. Und er ist dabei, seinen Weg zu einer verantwortlicheren politischen Struktur zu ertasten (und zuweilen zu erschleichen). Sie, mein Herr, müssen uns den Weg zeigen“. Genau so ist es gekommen, Mandela wurde ein großer Staatsmann, indem es ihm aus der Position des Unterdrückten heraus gelang, einen Bürgerkrieg zu vermeiden und den Übergang der Macht möglich zu machen, sehr zur Freude von Breyten Breytenbach, der, 1939 in Südafrika geboren, sieben Jahre lang als angeblicher Terrorist in südafrikanischen Gefängnissen gesessen hatte und dann in Paris lebte, das mehr als ein Exil für ihn wurde. „Kreuz des Südens, schwarzer Brand“, „Schlussakte Südafrika“, „Die Erinnerung von Vögeln in Zeiten der Revolution“ und „Mischlingsherz: Eine Rückkehr nach Afrika“ heißen einschlägige Bücher von ihm. Am 24. November ist Breyten Breytenbach in Paris gestorben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen