unterm strich:
Der Regisseur Thomas Heise ist tot. Er starb am Mittwoch nach kurzer schwerer Krankheit. Heise war seit 2001 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und seit 2018 Direktor der Sektion Film- und Medienkunst. Der Sohn der Germanistin Rosemarie Heise und des Philosophieprofessors Wolfgang Heise wurde 1955 in Ostberlin geboren. Von 1971 an machte er eine Druckerlehre und absolvierte anschließend seinen Wehrdienst bei der NVA. 1975 begann er als Regieassistent im Defa-Studio für Spielfilme Potsdam-Babelsberg und holte parallel dazu an der Volkshochschule sein Abitur nach. Ein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg brach er ab, um freiberuflich als Autor und Regisseur für Theater, Funk und Film zu arbeiten. Zudem war er tätig als Kinokartenabreißer, Eisverkäufer und Abwäscher. Während seines Studiums entstand lediglich der kurze Dokumentarfilm „Wozu denn über diese Leute einen Film?“ (1980), in dem Heise Kleinkriminelle in Berlin-Prenzlauer Berg porträtiert. Er wurde seinerzeit für öffentliche Vorführungen gesperrt. Auf Initiative von Heiner Müller wurde Heise 1987 Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR, nach der Wende war er Mitglied des Berliner Ensembles. Zudem entstanden Dokumentarfilme wie „STAU – Jetzt geht’s los“ (1992) über rechtsradikale Jugendliche in Halle an der Saale. Von 2007 bis 2013 war er Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Heises letzter Dokumentarfilm, „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (2019), entwirft über vier Stunden ein Familienporträt, das er mit der Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert kombiniert.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen