unterm strich:
Vatikan: Queer ist nicht so schlimm
Die Präsentation der vatikanischen Erklärung „Dignitas infinita“ („Unendliche Würde“) war nach heftigen Kontroversen um die Erlaubnis zur Segnung von unverheirateten und queeren Paaren im vergangenen Dezember mit Spannung erwartet worden. Neben altbekannten Themen wie Armut, Abtreibung oder Sterbehilfe behandelt sie vor allem aktuelle Fragen der Vielfalt. Unabhängig von der sexuellen Orientierung müsse die Würde jedes Menschen geachtet werden. Der Vatikan prangert sogar an, dass queere Menschen in vielen Teilen der Erde „inhaftiert, gefoltert und sogar des Lebens beraubt werden“. Andererseits führt er die „Gender-Theorie“ als „schwerwiegenden Verstoß“ gegen die Menschenwürde auf. Sie lösche den Unterschied zwischen Geschlechtern aus und sei als „ideologische Kolonisierung“ zu verstehen. Die Reaktionen fielen dementsprechend gemischt aus: Traditionalistisch gesinnte Kreise in den USA haben das Papier aufgrund seiner leisen queerfreundlichen Untertöne schon als zu „woke“ verworfen. Deutsche Beobachter:innen zeigten sich dagegen ob der fehlenden Radikalität irritiert: Der katholischen Kirche stünde ein „Mehr an Bescheidenheit und Selbstkritik gut an“, sagte der Mainzer Moraltheologe Stephan Goertz.
Queen B wird zur Queen Country
Laut dem US-Magazin Billboard hat es Beyoncés neues Album „Cowboy Carter“ nun an die Spitze der amerikanischen Country-Alben geschafft. Die Sängerin ist damit die erste Schwarze Frau, welche die Charts der US-Country-Alben anführt. Ihr achtes Album „Cowboy Carter“ wurde bereits eine Woche nach Veröffentlichung 407.000 Mal in den USA verkauft. Nachdem der Song „Texas Hold ’Em“ im Januar bereits die allgemeinen Billboard-Charts dominierte, nahmen weibliche Country-Stars wie Dolly Parton oder Carlene Carter ihre neue Kollegin herzlich in der Welt der Country-Musik auf. Das Genre wird in den USA mehrheitlich durch weiße Männer geprägt, sodass der Erfolg von Beyoncé als erste schwarze Frau zeigt, wie sich auch diese Szene verändert.
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