piwik no script img

unterm strich

Die israelische Künstlerin Bracha Lichtenberg Ettinger tritt von der Documenta-Findungskommission zurück. Die in Tel Aviv lebende 75-Jährige sollte eigentlich über die kuratorische Leitung der nächsten Documenta im Jahr 2027 mit entscheiden. Nun meldet Der Spiegel, dass Ettinger aus der sechsköpfigen Kommission zurückgetreten sei. Ettinger habe wohl vergeblich darum gebeten, die Entscheidungsfindung angesichts der Situation im Nahen Osten zu verschieben, und sich dann entschlossen, aus dem Gremium auszuscheiden. „Die Kunstwelt, wie wir sie uns vorgestellt haben, ist zusammengebrochen und zersplittert“, schrieb sie laut Der Spiegel in einem Brief unter dem Eindruck des Massakers vom 7. Oktober 2023 in Israel. „Unschuldige Zivilisten litten und starben, und mein Herz weint um jeden Toten auf allen Seiten.“ Was, habe sie in dem Brief an die Geschäftsführung der Documenta und an andere Mitglieder der Findungskommission gefragt, könne die Kunst „in unseren dunklen Zeiten“ bringen? Ihr Rücktritt stehe jedoch nicht in Verbindung mit den jüngst aufgedeckten BDS-Sympathien des indischen Kulturtheoretikers Ranjit Hoskoté, der auch der Findungskommission für die 16. Documenta angehört. Hoskoté hatte 2019 eine Petition der Israel-Boykott-Bewegung BDS unterzeichnet. Nach dem Antisemitismus-Skandal der 15. Documenta galt es eigentlich, antisemitische Tendenzen zukünftig zu verhindern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen