unterm strich:
Wie geht man mit Propaganda in der Kunst um? Das war Thema im Diskurs über die documenta und beschäftigt nun den Künstler Georg Baselitz. Er fordert von der Pinakothek der Moderne in München, ein Gemälde des NS-Künstlers Adolf Ziegler abzuhängen. Es geht um das dreiteilige Werk „Vier Elemente“ mit blonden nackten Frauen als Allegorien auf Feuer, Wasser, Luft und Erde. „Das Triptychon beleidigt seine Umgebung! Es schockiert, dass Nazipropaganda auf diese schmuddelige Art in einem Münchner Museum möglich ist“, schrieb Baselitz, der der Pinakothek 2018 sechs seiner Gemälde und eine Skulptur geschenkt hat, an den Generaldirektor der Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz und an Kunstminister Markus Blume (CSU). Die Süddeutsche Zeitung hatte zuvor über den Brief berichtet, der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Museum ist sich der Historie des Bildes bewusst und erläutert sie samt der NS-Vergangenheit Zieglers (1892–1959) im Wandtext der Ausstellung sowie im Internet. Das Triptychon fand „als Postkarte und in Kunstzeitschriften große Verbreitung“ kann man dort lesen, und es „schmückte auch, als großformatiger Gobelin nachgewebt, das ,Deutsche Haus‘ der Pariser Weltausstellung 1937“. Die Kontextualisierung ist also gegeben. Die Pinakothek war auf Anfrage der dpa für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Blick nach Frankreich: Während Deutschland plant, den Bundesetat für Kultur 2023 zu reduzieren, will Frankreich ihn um 7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro erhöhen. Damit ist das Budget um 271 Millionen Euro gestiegen. Ein Großteil, 711 Millionen Euro, soll für die Finanzierung von Kino- und audiovisuellen Produktionen bereitgestellt werden, wie das französische Kulturministerium bestätigte. Die 4-Milliarden-Euro-Schwelle überstieg das Budget erstmals 2022. Deutschland hat für die Kulturfinanzierung laut Haushaltsentwurf der Bundesregierung Ausgaben in Höhe von 2,2 Milliarden Euro vorgesehen. Das sind 5,6 Prozent weniger als 2022 mit 2,3 Milliarden Euro.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen