unterm strich:
Weitere antisemitische Motive sind auf der documenta entdeckt worden. Auf zwei Bildern der im Kasseler Museum Fridericianum ausgestellten faksimilierten Zeitungen und Broschüren des algerischen Archivs „Luttes des Femmes en Algérie“ werden israelische Soldaten als Roboter mit entblößten Zähnen dargestellt. Unter dem einen Bild bedroht ein Gewehrlauf einen jungen Mann, auf dem anderen packt ein solcher Roboter-Soldat ein Kind am Ohr. Die Bilder griffen die mittelalterlichen antisemitischen Stereotype der Juden als Kindermörder auf, sagte Susanne Urban, Pressesprecherin der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auf einem anderen Bild tritt eine Frau einen israelischen Soldaten in den Unterleib, dessen Gesicht mit übergroßer Hakennase in der Tradition antisemitischer Karikaturen gezeichnet ist.
Ein Besucher habe das Aufsichtspersonal auf die Abbildungen aufmerksam gemacht und RIAS informiert, sagte Urban. Daraufhin seien die Broschüren zunächst entfernt und untersucht, kurz darauf aber wieder zurückgelegt worden. Interimschef Alexander Farenholtz bemüht sich nun um Schadensbegrenzung. „Es handelt sich bei den Zeichnungen nicht um ein ausgestelltes Kunstwerk, sondern um Archivmaterial“, heißt es von Seiten der documenta. „Aber auch hier ist angesichts der antisemitischen Bildsprache verantwortungsvolles Kuratieren wichtig und es braucht zumindest eine geeignete Kontextualisierung.“ (taz, epd)
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