unterm strich:
US-Singer-Songwriter Mark Lanegan gestorben
Er sah aus wie einer der riesigen Redwood-Bäume, die in den Nationalparks an der US-Westküste in den Himmel ragen: Der Hüne Mark Lanegan war fester und wichtiger Bestandteil der alternativen Rockszene in Seattle, lange bevor die Großstadt im pazifischen Nordwesten Ende der 1980er Jahre durch den Grunge-Hype berühmt wurde. 1983 bis 2000 sang er in der Band Screaming Trees, deren frühe Alben für das Indielabel SST durch einen sanft versponnenen und psychedelisch-garagigen Sunshine-Sound sich vielmehr als Pop auszeichnen und mit Lanegans Soulful-Gesang nur wenig mit dem machistischen Rockgepose von Grunge zu tun haben. Auch die Screaming Trees und Lanegan profitierten vom Trend, bekamen Plattenverträge bei Majorlabels, und Lanegan nahm in den frühen Neunzigern auch Soloalben (u. a. mit Nirvana als Backingband) auf. Je mainstreamiger das geriet, desto mehr kam Lanegan in persönliche Schwierigkeiten, hatte Rückfälle in überwunden geglaubte Drogenabhängigkeiten. Er blieb jedoch äußerst produktiv, manchmal fast zu produktiv. Anfang der nuller Jahre stieg er in die Stonerrockband Queens of the Stone Age mit ein, wo er wieder mit Drummer Dave Grohl von Nirvana zusammenfand. Sein Soloalbum „Bubblegum“ von 2005 war Höhepunkt eines spröden Bluesrockrevivals mit teils selbstzerstörerischem Output. Mitte der zehner Jahre kamen Retrospektiven, Best-of-Koppelungen, Lanegan war zwischenzeitlich nach Irland ausgewandert, wo er 2018 „Sing Backwards“ veröffentlichte, seine Memoiren. Vergangenes Jahr erkrankte er schwer an Covid, an den Folgen des Virus ist er am Dienstag in Irland 57-jährig gestorben. JW
PEN begrüßt ugandischen Autor Rukirabashaija
Das deutsche PEN-Zentrum begrüßt die Ankunft des verfolgten ugandischen Autors Kakwenza Rukirabashaija in Deutschland. Am Mittwoch sei Rukirabashaija sicher eingereist und befinde sich in der Obhut von Freundinnen und Freunden und des PEN. Kakwenza Rukirabashaija wurde im Dezember 2021 verhaftet. Zwei Wochen lang wurde er an einem geheimen Ort gefangen gehalten, danach ins Hochsicherheitsgefängnis Kitalya verlegt. An beiden Orten wurde er schwer gefoltert.
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