unterm strich:
Der Schwarze Modevisionär Virgil Abloh ist tot
Virgil Abloh, der Schwarze Designer, DJ, der „Macher“, wie er sich selbst nannte, aufgrund der Vielzahl seiner Tätigkeiten und Talente, ist am Sonntag nach zweijährigem Kampf einem Krebsleiden erlegen. Er wurde 41 Jahre alt. Zuletzt hatte er die Herrenlinie von Louis Vuitton verantwortet und damit die wohl wertvollste Luxusmarke der Welt. Seine Verpflichtung 2018 hatte für Aufsehen gesorgt, weil er fachfremd und dazu der ersten Schwarze in dieser herausgehobenen Position war.
Der 1980 in Rockford, Illinois, geborene Abloh hatte einen Abschluss als Architekt und machte sich einen Namen, als ihn Kanye West einlud, an seinem Modelabel mitzuarbeiten. Anlässlich Wests Zusammenarbeit mit Louis Vuitton für einen Sneaker wurde das Kreativteam um Virgil Abloh zum Pariser Talk of the Town. 2013 gründete Abloh dann sein eigenes High-End-Streetwear-Label Off-White, das einen kometenhaften Erfolg verzeichnete.
Mit dem Wechsel zu Vuitton revolutionierte Abloh, der auch ein cooler DJ war, mit seinem Konzept Street Wear als Luxusangelegenheit die High-End-Fashion-Szene. Damit wurde er zum zuletzt einflussreichsten Modemacher. Ein Meister im Gebrauch ironischer Gesten und Referenzen, bestand eine seiner Erfolgsmethoden in der Kollaboration mit fremden Marken wie etwa Nike, aber auch dem Mineralwasser Evian.
Für ihn bedeutete Kleidung, wie die Moderedakteurin der New York Times. Vanessa Friedman, schrieb, austauschbare Totems der Identität, die er in einem Geflecht aus Kunst, Musik, Politik und Philosophie verortet sah. Zuletzt kuratierte er die Ausstellung „Figures of Speech“ im Museum für zeitgenössische Kunst in Chicago und lancierte den Post-Modern Scholarship Fund, um Schwarze Modestudent*innen zu unterstützen.
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