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Archiv-Artikel

unterm strich

Kinobesucher, reißt euch zusammen: Die Lola, die den deutschen Filmpreis verkörpert, muss ja sonst rot werden vor Scham. Ausgerechnet am Tag ihrer Verleihung meldete die Zeitschrift Blickpunkt Film einen dramatischen Besucherrückgang in den deutschen Kinos im ersten Halbjahr 2005. Die Zuschauerzahlen gingen um 17 Prozent zurück, von 71,4 Millionen im gleichen Zeitraum 2004 auf jetzt 57,8 Millionen. Der Umsatz an den Kinokassen brach um 15 Prozent ein.

Wahrscheinlich gibt es keinen Zusammenhang, aber auffällig ist schon, wie im gleichen Zeitraum der Konsum von selbst gemachten Bildern zugenommen hat. Keine U-Bahn-Fahrt vergeht mehr, ohne dass eine Schulklasse einsteigt und mindestens ein Bild per Handy versendet. Dank der neuen Foto- und Film-Handys sind seid gestern dutzende Aufnahmen von den Terroranschlägen in London im Umlauf, die unmittelbar nach den Bombenexplosionen gemacht worden sind. Fernsehsender und Online-Zeitungen zeigten am Donnerstag und Freitag Kurzvideos und Standfotos, die von Überlebenden der Attentate aufgenommen wurden. Mehrere Menschen nutzten ihr Handy auch für Aufnahmen, weil sie unmittelbar nach den Bombenexplosionen nicht telefonieren konnten.

Manager und ihre Strategien, über die Existenz von vielen Menschen zu entscheiden, sind in den letzten Jahren oft zum Gegenstand von Theaterstücken geworden. Jetzt ist eine Dokumentation über die letzten Wochen Ron Sommers als umstrittener Telekom-Chef von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum „Hörspiel des Monats Juni“ gewählt worden. Das Stück „Spekulation Sommer“ von Walter Filz wurde auch für den Prix Europa nominiert, teilte der produzierende Südwestrundfunk (SWR) mit. Mit dokumentarischem Material und fiktiven Szenen zeichnet „Spekulation Sommer“ den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden im Juli 2002 nach. „Seine Geschichte handelt nicht nur vom Schiffbruch eines Wirtschaftskapitäns, sie erzählt auch von der Euphorie und der Katerstimmung vieler Kleinaktionäre, von hochfliegenden Plänen und enttäuschten Hoffnungen rund um die erste deutsche „Volksaktie“, begründete die Jury.