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Christian Baron erhält den Klaus-Michael-Kühne-Preis

Der mit 10.000 Euro dotierte Klaus-Michael-Kühne-Preis geht an den Schriftsteller Christian Baron und seinen Roman „Ein Mann seiner Klasse“ (Claassen Verlag). Das teilte das Harbourfront-Literaturfestival am Mittwoch in Hamburg mit, das den Preis zum 11. Mal für das beste deutschsprachige Romandebüt des Jahres vergibt. Baron, geboren 1985 in Kaiserslautern, lebt in Berlin. Er ist Redakteur der Wochenzeitung der Freitag. In seinem autobiografisch angelegten Debüt beschreibt Christian Baron das Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie in Armut. „Hier bekommt diese Welt eine Stimme, und das in einer literarisch klug gestalteten Weise“, teilte die Jury mit. Dabei verzichte Baron auf Klischees und ideologische Zuordnungen und überzeuge durch die Bestandsaufnahme eines Lebens mit einem stets betrunkenen und prügelnden Vater und einer depressiven und früh an Krebs gestorbenen Mutter. Für den Preis war auch die Kabarettistin Lisa Eckhart nominiert. Das Festival hatte Eckhart aber wegen Sicherheitsbedenken ausgeladen. Der Preis soll am 20. September verliehen werden.

US-Kritiker Stanley Crouch gestorben

Auf dem Gebiet der Jazzkritik war Stanley Crouch eine Kapazität. Der 1945 in Los Angeles geborene Autor und Schlagzeuger (u. a. mit David Murray und Henry Threadgill) hatte schon als Jugendlicher Gedichte veröffentlicht und mit Off-Theatergruppen gespielt. Bekannt wurde er 1975 aber als Jazzkritiker der New Yorker Stadtzeitung The Village Voice. Wenn er wollte, konnte Crouch unbarmherzig sein, streng, gnadenlos. „Notes of a Hanging Judge: Essays and Reviews, 1979–1989“, die erste Sammlung mit Kritiken und Essays machte ihn auch über Jazzzirkel hinaus als Autor bekannt. „Kansas City Lightning“, seine Charlie-Parker-Biografie, wurde preisgekrönt. Am Mittwoch ist Crouch 74-jährig nach langer Krankheit gestorben.