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Archiv-Artikel

unterm strich

Musik zu verkaufen, das scheint man in den weiten Gefilden der Popkultur doch viel früher lernen zu müssen als auf den Höhen der Hochkultur. Das sieht jetzt auch die Deutsche Orchestervereinigung (DOV), die Reformbedarf in den Organisationsstrukturen vieler deutscher Opernhäuser und Orchester anmeldet. Nur wenige Häuser hätten ihre öffentlichen Aktivitäten inzwischen in einer einheitlichen Marketingabteilung zusammengefasst, kritisierte am Mittwoch DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens.

Der Blick auf die innerbetrieblichen Strukturen vieler Musiktheater müsse einen nachdenklich machen. Während einige Opernhäuser, wie zum Beispiel in München oder Mannheim, ihre Strukturen bereits optimiert hätten, scheine Marketing für viele Intendanten immer noch ein Fremdwort zu sein. „Da wird Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nebenbei von Dramaturgen erledigt; Kartenverkauf, Abonnement und Werbung arbeiten nebeneinander her“, beklagte Mertens. „Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden; es ginge lediglich darum, die vorhandenen Strukturen neu zu gliedern und zu optimieren.“ Bisher ist die DOV vor allem hervorgetreten, wenn es um die Tarifvereinbarungen für Orchester ging und da war sie nicht gerade als Freund von Reformen bekannt.