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Archiv-Artikel

unterm strich

Und da sage noch jemand, die ewigen Stellenstreichungen würden den Kulturstandort Deutschland gefährden: Pina Bausch stellt ein! Die Chefin des international gefeierten Tanztheaters Wuppertal hat Stellen frei, die dringend besetzt werden müssen. Für die Spielzeit 2006/2007 sucht die bedeutende Choreografin „erfahrene männliche Tänzer“, teilte das Tanztheater am Donnerstag in Wuppertal mit. Wie viele Künstler, die alle eine klassische Tanzausbildung haben müssen, gesucht würden, werde Pina Bausch noch selbst entscheiden, sagte die neue Geschäftsführerin des Tanztheaters, Koza Tamdogan: „Es ist aber eher eine kleine Zahl.“ Die Bewerber könnten sich am 12. September in Wuppertal vorstellen. Es sei ein Training geplant und es werde mit Bewegungen aus dem Tanztheater-Repertoire gearbeitet. Also, liebe Tänzer: nicht nur meckern, dass wieder keine Arbeit da ist, auf nach Wuppertal. (Anmeldung: Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, Postfach 20 18 13, 42218 Wuppertal, per Fax 02 02/5 63 81 71 oder E-Mail: info@pina-bausch.de)

Und nun gleich noch etwas Unerfreuliches hinterher. Ärger gibt es nämlich um den Umbau der Berliner Museumsinsel. Das sagt zumindest die Süddeutsche Zeitung in ihrer gestrigen Ausgabe, wo ein schöner Schwerpunkt über den Stand der Bauarbeiten (nebst Grafik, ganz toll!), durch ein Interview mit dem Direktor der Berliner Gemäldegalerie, Bernd Wolfgang Lindemann, abgerundet wird. Dort sagt er, dass er nur bedingt hinter dem geplanten Umzug seiner Sammlung auf die Museumsinsel steht. Zwar sei dies „der vernünftigste Ort“ für die Gemäldegalerie. Das Problem sei aber, dass der einzige zur Verfügung stehende Platz, das Bodemuseum, für die Gemäldegalerie nicht groß genug sei. Lindemann plädierte für einen Anbau des Bodemuseums. „Eine Interimslösung im Bodemuseum ist für mich nur denkbar, wenn konkret an einem Erweiterungsbau gebaut wird“, betonte er. Eine Verkleinerung der Gemäldegalerie auf unabsehbare Zeit könne er als Direktor nicht verantworten. Im Bodemuseum könnten maximal 380 bis 400 Bilder präsentiert werden. Dies sei nicht einmal ein Drittel dessen, was derzeit am Kulturforum gezeigt werde.

Tja, denkt man sich da: seit Jahr und Tag wird geplant, gebaut und gemacht – nun will der Leiter einer der betroffenen Sammlungen noch einen Anbau. Außerdem – was ist jetzt eigentlich mit dem Schlossplatz? Soll da nicht das alte Stadtschloss aufgebaut werden und mit Museen vollbepackt werden, die unterirdisch über einen Tunnel mit der Museumsinsel verbunden sein sollen? Da müsste sich doch irgendwo noch ein bisschen Platz finden lassen.