unterm strich:
Golden Globes verliehen
Lange scheint es her zu sein, dass nach Filmpreisverleihungen vor allem die Garderobe der geladenen Stars diskutiert wurde. Die am Sonntag in Los Angeles verliehenen Golden Globes bestärken den Eindruck, dass in Hollywood der Wille zum politischen Statement wächst. Der gebürtige Neuseeländer Russel Crowe blieb der Veranstaltung wegen der Buschbrände in seiner Wahlheimat Australien fern und ließ seine Danksagung, die vielmehr ein Klimaschutz-Appell war, von Jennifer Aniston verlesen. Die schwangere Schauspielerin Michelle Williams, die für ihre Rolle in der Miniserie „Fosse/Verdon“ ausgezeichnet wurde, hielt eine Rede für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung. Doch so kämpferisch sich die PreisträgerInnen gaben, so klassisch muteten einige Jury-Entscheidungen an: Der Kriegsfilm „1917“, der große Gewinner des Abends, wurde „Bester Film“, Sam Mendes „Bester Regisseur“. Quentin Tarantinos „Once Upon A Time In Hollywood“ gewann den Golden Globe für das beste Drehbuch, Brad Pitt wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Beste Nebendarstellerin wurde Laura Dern für ihre Rolle in „Marriage Story“. Joaquin Phoenix gewann für seine „Joker“-Darstellung den Preis als bester Hauptdarsteller in einem Drama, Taron Egerton wurde bester Komödien-/Musical-Darsteller für seine Rolle im Elton-John-Biopic „Rocketman“. Die Auszeichnungen als beste Film-Hauptdarstellerinnen erhielten Renée Zellweger („Judy“) und die US-Comedienne und Musikerin Awkwafina („The Farewell“). Der Thriller „Parasite“ aus Südkorea wurde als „Bester nichtenglischsprachiger Film“ ausgezeichnet. Und die Anzahl der ausgezeichneten (und nominierten) Regisseurinnen und Drehbuchautorinnen betrug, wie gewohnt: null.
John Baldessari ist tot
Der Künstler John Baldessari ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 88 Jahren verstorben, wie seine Stiftung am Sonntag bestätigte. Mit Foto- und Videoarbeiten, Kollagen und Foto-Bild-Montagen prägte der gebürtige Kalifornier die Konzeptkunst maßgeblich und zählte zu den einflussreichsten Künstlern der Gegenwart. 2009 erhielt Baldessari für sein Lebenswerk den Goldenen Löwen der 53. Biennale von Venedig.
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