unterm strich:
Handke verteidigt umstrittene proserbische Haltung
Im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit hat sich der österreichische Schriftsteller und diesjährige Nobelpreisträger Peter Handke zu seiner umstrittenen proserbischen Haltung während der Jugoslawienkriege geäußert. Es sei um „Gerechtigkeit für Serbien“ gegangen, sagte er und betonte: „Kein Wort von dem, was ich über Jugoslawien geschrieben habe, ist denunzierbar, kein einziges. Das ist Literatur.“ Handke hatte sich stark mit Serbien solidarisiert und nach Ansicht von Kritikern die von Serben begangenen Kriegsverbrechen bagatellisiert oder geleugnet. 2006 hielt er bei der Beerdigung des sechs Jahre zuvor gestürzten serbischen Führers Slobodan Milošević eine Rede. Dazu sagte Handke im Interview: „Natürlich war ich da. Er hat bei einer der letzten Abstimmungen dafür votiert, Jugoslawien nicht aufzulösen. Sein Begräbnis war auch das Begräbnis von Jugoslawien. Hat man vergessen, dass dieser Staat gegen das Hitler-Reich gegründet worden ist?“ Nach der Bekanntgabe der Verleihung des diesjährigen Nobelpreises an Handke Anfang Oktober haben mehrere Organisationen das Nobelkomitee aufgefordert, die Preisvergabe zurückzunehmen. Zur Verleihung am 10. Dezember in Stockholm sind Proteste angekündigt.
Bild aus Oetker-Sammlung geht zurück an jüdische Eigentümer
Das Bielefelder Familienunternehmen Dr. Oetker gibt ein weiteres Gemälde zurück an die Nachkommen verfolgter jüdischer Besitzer. Dabei geht es um „Der Hexenmeister“ von Carl Spitzweg. Von den Nationalsozialisten verfolgt, hatte der Kunstsammler Leo Bendel das Gemälde 1937 an die Galerie Heinemann in München verkauft. Die Aufarbeitung der Herkunft der rund 1.700 Kunstgegenstände aus der Oetker-Sammlung läuft seit 2016 und ist noch nicht abgeschlossen.
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