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Besinnungspause im Thrillerkino: Nach den beiden Massakern in El Paso und Dayton ist die Veröffentlichung eines gewaltverharmlosenden Films mit Schauspielerin Hilary Swank vom Filmstudio Universal Pictures gestoppt worden. „The Hunt“ (Die Jagd) ist als satirischer Thriller angelegt und sollte in den USA eigentlich Ende September rauskommen. In der Geschichte geht es um Menschen aus höchsten Kreisen, die andere Leute zum Spaß jagen, als wären sie Tiere. US-Präsident Donald Trump schien „The Hunt“ am Freitag auf Twitter zu kritisieren, ohne den Titel zu nennen. Trump sagte, der Film würde Gewalt provozieren, für die dann andere verantwortlich gemacht würden. Der Präsident hatte mit seiner hitzigen Rhetorik zuletzt Rassismusvorwürfe auf sich gezogen und steht nach den Massakern dadurch selbst in der Kritik.

Behrouz Boochani, der seit Jahren als kurdischer Flüchtling auf einer abgelegenen Pazifik-Insel ausharren muss, hat in Australien für seine Memoiren den nationalen Biografie-Preis gewonnen. Er erhielt den mit 25.000 australischen Dollar (rund 15.000 Euro) dotierten Literaturpreis für „No Friend But the Mountains: Writing from Manus Prison“ (in etwa: „Kein Freund außer den Bergen: Texte aus dem Gefängnis Manus“), wie die Organisatoren am Montag in Sydney mitteilten. In dem Buch schildert er seine Flucht als Verfolgter aus dem Iran über Indonesien auf die australische Weihnachtsinsel sowie seine Gefangenschaft auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus. Er beschreibt Grausamkeit, Erniedrigung und ständige Überwachung in seiner Unterkunft. Boochani schrieb sein Buch mit SMS-Nachrichten, die er an Helfer in Australien schickte. Es wurde von Omid Tofighian aus der persischen Sprache Farsi ins Englische übersetzt. Die Juroren priesen den poetischen und epischen Stil des Autors. Boochani konnte den Preis nicht selbst entgegennehmen. Er lebt seit 2013 auf der Insel Manus, die er nicht verlassen darf.

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