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Norbert Lammert, der Kulturbeauftragte im Unions-„Kompetenzteam“, meint, dass der Bund nicht die Sanierung des größten jüdischen Friedhofs Europas in Berlin-Weißensee unterstützen sollte. Er wies in der Netzeitung entsprechende Forderungen des Landes Berlin an den Bund zurück. Die „Liste der Wünsche des Landes Berlin gegenüber dem Bund“ sei „ja offenkundig unerschöpflich“, meinte Lammert. Hintergrund ist das Anliegen der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, den 1880 eröffneten Friedhof in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufnehmen zu lassen. Für die Begräbnisstätte besteht ein erheblicher Sanierungsbedarf – laut Schätzungen der Jüdischen Gemeinde bis zu 40 Millionen Euro. Der Berliner Senat will nicht allein dafür aufkommen und setzt auf privates und öffentliches Geld.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat die Türkei aufgefordert, die Anklage gegen den Schriftsteller Orhan Pamuk wegen „Herabsetzung des Türkentums“ fallen zu lassen. „Wir protestieren und fordern den türkischen Staat auf, das Verfahren gegen Orhan Pamuk einzustellen, denn die Freiheit des Wortes gehört zu den Grundwerten einer demokratischen Gesellschaft“, sagte der Vorsteher des Börsenvereins, Dieter Schormann, gestern in Frankfurt. Auch der Stiftungsrat Friedenspreis, der Pamuk den diesjährigen Literaturpreis zuerkannt hatte, kritisierte die Türkei. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft legt dem Autor Interviewäußerungen in einer Schweizer Zeitung zur Last. Pamuk hatte gesagt, dass in der Türkei eine Million Armenier und 30.000 Kurden umgebracht worden seien. Diese Fakten „werden in der Türkei bis heute offiziell nicht anerkannt“, schrieb der Börsenverein. Die Klage soll am 16. Dezember vor Gericht verhandelt werden.