unterm strich: Er machte immer sein eigenes Ding: Azzedine Alaïa
Verstecken oder Verhüllen des Körpers, das gab es bei ihm nicht: Azzedine Alaïa war berühmt für seine eng anliegenden, nachgebenden Schlauchkleider, die die Frauen sagenhaft in Form brachten, wobei sie doch – auf lässige Art und Weise – damenhaft wirkten. Deshalb konnte auch Michelle Obama seine Kleider als First Lady tragen und nicht nur Rockstar Tina Turner oder Supermodel Naomi Campbell.
Sie hat nun ihren „Papa“ verloren, wie sie Alaïa nannte, nachdem sie ihn mit 16 in Paris kennen und als ihren Förderer schätzen gelernt hatte. Denn der in Tunesien geborene, nur 1,58 Meter große Modedesigner Azzedine Alaïa ist am Samstag gestorben. Im Alter von 77 oder wie die New York Times meint, 82 Jahren.
Der Moderebell
Alaïa lebte zurückgezogen in Paris und beteiligte sich nicht an den Modeschauen der Saison, sondern zeigte seine Kollektionen, wann es ihm passte – oft Wochen nach den eigentlichen Prêt-à-porter-Schauen. Dazu schaltete er weder Werbekampagnen noch folgte er Trends oder setzte – mit Ausnahme seiner Anfänge in den 1980er Jahren – welche. Und weil er dabei doch sehr erfolgreich war, ließ ihn der Eigentümer seines Labels, der Luxuskonzern Richemont, gewähren.
Alaïa, der von seiner Großmutter aufgezogen wurde, hatte in Tunis an der Kunstakademie studiert, bevor er in den 1950er Jahren nach Paris ging. Dort lernte er bei Guy Laroche das Nähen und arbeitete auch kurz bei Christian Dior, bevor er sein eigenes Modehaus eröffnete. Er arbeitete nicht nur mit Superstars, sondern erstellte auch günstige Kreationen für die Einzelhandelskette Tati.
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