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Archiv-Artikel

unterm strich

Sie hat ihre Karriere am Klavier begonnen. Denn Shirley Horn war immer beides: Eine große Stimme und eine brillante Pianistin. So hat sie auch Miles Davis in den späten Fünfzigerjahren kennen gelernt und sie prompt als Opening Act für seine Konzerte engagiert, damals im New Yorker Jazzclub Village Vanguage. Dort hat Shirley Horn 1961 auch ihr Debüt aufgenommen: rauchiger Gesang, von Schlagzeug, Bass und Klavier untermalt, zum Höhepunkt dann ihre Version von „Round Midnight“. Danach ging alles sehr schnell, noch im selben Jahr veröffentlichte Horn mit „Embers and Ashes“ die Platte, die sie zu einer der Ausnahmesängerinnen im Jazz machte. Mit dem Erfolg stiegen auch die Ansprüche, schrieben ihr Quincy Jones oder Jerome Richardson zum Teil üppige Orchesterarrangements. 1965 trat Horn von der Bühne ab, um sich um ihre Tochter Rainey zu kümmern, erst 1978 feierte sie ihr Comeback. Ihrem Freund Ray Charles widmete sie 1993 die Platte „Light out of darkness“, 1998 brachte sie mit „I remember Miles“ eine Hommage an ihren Entdecker heraus, für die sie auch den Grammy erhielt. Jetzt ist Shirley Horn im Alter von 71 Jahren in ihrer Heimatstadt Washington gestorben.