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Archiv-Artikel

unterm strich

Der amerikanische Künstler Allan Kaprow, der als der Erfinder des „Happenings“ als Kunstform gilt, ist tot. Die Los Angeles Times berichtete am Wochenende, dass Kaprow bereits am Mittwoch in Encinitas bei San Diego (Kalifornien) im Alter von 78 Jahren starb. „Allan hat die Grenze zwischen Leben und Kunst überwunden“, würdigte der Leiter des Kunstinstitutes der Universität von Kalifornien (UC) in San Diego, Steve Fagin, seinen Kollegen. In „Sweet Wall“ (1971) ließ er er spielerisch eine Mauer aus Marmeladenmörtel „errichten“ direkt neben der Berliner Mauer.

Kaprow hatte zunächst dem Abstrakten Expressionismus von Jackson Pollock nahe gestanden. Anfang der 1960er-Jahre entwickelte er zusammen mit John Cage Environments, in denen die Zuschauer zu Mitakteuren gemacht wurden. Kaprows „Happenings“ spielten sich in Industriehöfen und Fabrikhallen, hinter Schaufenstern und vor anderen ungewöhnlichen Kulissen an. Für ihn waren Happenings eine Mischung aus Stummfilmen, Zirkusakten, Dada-Kunst und Theatervorstellung. Das erste Ereignis dieser Art veranstaltete er 1959 in New York unter dem Titel „18 Happenings in 6 Parts“.

Damals machten in der Reuben-Galerie neben dem Publikum auch seine Kollegen Robert Rauschenberg und Jasper Johns mit, die eine Leinwand von beiden Seiten bemalten. Der 1927 in Atlantic City geborenen Kaprow wollte die Kunst im Leben aufgehen lassen, mit Kunst sollte fortan immer gerechnet werden. „Öffentlichkeit und Kunstprofis“ waren mit „merkwürdigen Vorkommnissen zu konfrontieren, die sehr wenig Ähnlichkeit mit den bekannten Künsten aufwiesen“. Die letzte, zusammen mit Kaprow vorbereitete Retrospektive eröffnet am 18. Oktober im Haus der Kunst in München.