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Archiv-Artikel

unterm strich

Klappt doch mit den Initiativen, jetzt unter dem neuen Chef Klaus Staeck! Auch wenn es letztlich bei genauerem Hinsehen doch nur ein guter, alter Appell an die Politik ist. Die Berliner Akademie der Künste hat Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) im Fall der von Schließung bedrohten Komödie und Theater am Kurfürstendamm um Hilfe gebeten. Die Akademiemitglieder sind der Ansicht, wie der Dramatiker Rolf Hochhuth gestern der dpa mitteilte, „dass dieser dringliche Fall in die Verantwortung des Bundes für die Kultur der Hauptstadt fällt“. In dem Schreiben an Neumann heißt es, die Mitgliederversammlung unterstütze einstimmig die Initiativen der Fraktionen von CDU und Grüne im Berliner Abgeordnetenhaus, die beiden Boulevardtheater unter Denkmalschutz zu stellen. Die Theater erinnerten an Max Reinhardt und den Architekten Oskar Kaufmann und damit an die große Zeit, in der diese beiden Männer neben Max Liebermann die bedeutendsten Repräsentanten der jüdisch-deutschen Kultur in Berlin gewesen seien. Oskar Kaufmann sei zwischen 1910 und 1933, als er wie Reinhardt emigrieren musste, der bedeutendste Theaterarchitekt des Kontinents gewesen, betonte die Akademie. Es handele sich nicht um Fassaden, sondern um Innenräume, die unter Denkmalschutz gestellt werden müssten, „um sie vor dem Zugriff der Investoren zu retten“. Die Akademie erinnert auch daran, „dass diese beiden ruhmreichen Häuser in der Nachkriegszeit – lange vor dem Wiederaufbau des Schiller Theaters – neben den unter Denkmalschutz stehenden Kaufmann-Bauten Renaissance-Theater und Hebbel-Theater die repräsentativsten Bühnen West-Berlins gewesen sind“. Die beiden Boulevardtheater sind vom Grundstückseigentümer, einer Tochterfirma der Deutschen Bank, zum Ende des Jahres gekündigt worden, weil das Ku’damm-Karree umfassend umgestaltet werden soll. Gegen eine mögliche Schließung der Theater hatte sich in den letzten Monaten massiver Protest in der Öffentlichkeit formiert. Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) schaltete sich ein. Insofern, liebe Akademie der Künste, so ganz vorne dran ist diese Initiative noch nicht. Vielleicht ja die nächste.