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Der Fußballbegeisterungswahn hat nun auch Indien erreicht. Ein Land, das man mit Fußball etwa genauso häufig assoziiert wie mit Eishockey: gar nicht. Dabei hat das Spiel mit dem runden Leder in Indien eine lange Tradition. Eines der ältesten Fußballturniere der Welt, der Durand Cup, wurde vor mehr als einhundert Jahren erstmalig in Indien ausgetragen. Ob das ausreichen wird, um die Inder ins Kino zu locken? Laut Medienberichten entstehen zur Zeit in Bollywood drei Produktionen, die Fußball zum Thema haben. Die Zeitung Hindustan Times berichtetet, dass in „Chak De“ (in etwa: „Leg los“) der mittlerweile auch in Deutschland bekannte Frauenschwarm Shah Rukh Khan die Rolle eines Trainers einer Mädchenmannschaft übernehmen soll. Die zweite Produktion, „Yahan Ke Hum Sikandar“ („Wir sind die Könige hier“), soll von einem indischen Team handeln, das gegen eine britische Mannschaft spielt. Hauptdarsteller hier: Nana Patekar, in Indien bislang eher aus Actionfilmen bekannt. Ein dritter Fußballfilm mit Bollywood-Star Saif Ali Khan sei außerdem in Planung. Bollywood ist die größte Filmschmiede weltweit. In den Studios bei Bombay werden jedes Jahr mehr als 1.000 Filme gedreht. Täglich schauen sich nach Schätzungen rund 15 Millionen Menschen einen Bollywood-Film an. Die Filme sind oft reich an Gesang und Tanz und drehen sich in der Regel um Liebe. Meist haben sie ein Happy End. Die Schmacht-Streifen sind in weiten Teilen Asiens und Afrikas beliebt und gewinnen auch im Westen immer mehr an Popularität. In Deutschland liefen etliche der meist über drei Stunden langen Bollywoodstreifen mit gutem Erfolg im Privatfernsehen. Vielleicht schafft der indische Film ja mit den Fußballproduktionen den Sprung in die deutschen Kinos.