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Archiv-Artikel

unterm strich

Wo kommt denn die Debatte auf einmal her? „Wir brauchen einen neuen Feminismus“ rufen sieben Frauen von der Titelseite der aktuellen Zeit. Katrin Göring-Eckardt, Anke Engelke, Sandra Hüller, Gabriele Strehle, Gertrude Lübbe-Wolff, Anne Will und Sarah Wiener hätten „die Bereitschaft der Männer“ überschätzt, Macht abzugeben. Hm. Und deshalb braucht man einen neuen Feminismus? Welches ist denn der alte, den man nicht mehr braucht? Wegen der Debatte um die Thesen von „Tagesschau“-Sprecherin Eva Herman und ihr Frauenbild zieht der Pendo Verlag jedenfalls ihr Buch „Das Eva-Prinzip“ vor. Es werde bereits am 6. September ausgeliefert. „Durch die Diskussionen über ein Buch, das noch keiner gelesen haben kann“, sagte ein Verlagssprecher, „sind wir gezwungen worden, so zu handeln.“ Hermans Buchvorstellungstermin in Berlin wurde vom 14. auf den 7. September vorgezogen. Mit ihrer Forderung nach einer Rückkehr zur traditionellen Frauenrolle und ihrer Sicht der vermeintlich negativen Folgen der Emanzipation hatte Herman, selbst Mutter eines Sohnes, schon vor Wochen eine heftige Diskussion angefacht. Feministinnen, aber auch berufstätige Mütter warfen ihr eine „Frauenrolle rückwärts“ vor.

Ja, es sind wichtige Fragen. Aber eine Debatte, die so anfängt, kann nur im Desaster enden.