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Archiv-Artikel

unterm strich

Die Kritiker lassen nicht locker. Nach der umstrittenen Rückgabe des Kirchner-Gemäldes „Berliner Straßenszene“ will der Förderkreis des Brücke-Museums Strafanzeige gegen Kultursenator Thomas Flierl (Linke/PDS) und seine Staatssekretärin Barbara Kisseler stellen. Kisseler habe den Anspruch der Erben eines jüdischen Kunstsammlers ohne Prüfung und gegen den Rat aus der Kulturverwaltung anerkannt, sagte Förderkreis-Anwalt Lutz von Pufendorf gestern in Berlin. Strafanzeige soll wegen des Verdachts der Untreue gestellt werden. Anderen Experten zufolge war die Rückgabe allerdings unvermeidlich. Vielleicht bringt das Gerichtsverfahren zumindest Klarheit.

Noch ein Streitfall: Erste Millionen-Angebote sind bei der Stadt Krefeld eingegangen, die zur Sanierung ihres Museums den Verkauf eines wertvollen Gemäldes von Claude Monet erwägt. Ein unbekannter Interessent soll der Stadt bereits 10 Millionen Euro dafür in Aussicht gestellt haben, dass sie das Kunstwerk auf eine Auktion gebe. Zudem hat dpa zufolge Christie’s angeboten, das auf einen Wert von bis zu 20 Millionen Euro geschätzte Gemälde „Das Parlament in London“ (1904) zu versteigern. Die Kritiker werden’s mit Grausen lesen. Eine Veräußerung von Museumsbesitz sei grundsätzlich ein kultureller „Sündenfall“, kritisierte etwa der Museumsbund in Berlin.