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Trauer in der Filmszene: Der Kameramann Sven Nykvist ist gestorben. Er war zwischen den Sechziger- und Neunzigerjahren wohl der berühmteste Kameramann der Welt. Seine sehr persönliche Lichtsetzung trug ihm den ehrenvollen Beinamen „Rembrandt der Kamera“ ein.
Weltruhm erlangte er durch seine Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Ingmar Bergman, die 1953 bei „Abend der Gaukler“ begann. Ab 1960 stand Nykvist in sämtlichen Filmen Bergmans bis zu dessen Abschied als Filmregisseur mit „Fanny und Alexander“ 1983 hinter der Kamera. Für diesen Film bekam Nykvist seinen zweiten Oscar nach „Schreien und Flüstern“ zehn Jahre zuvor. Der still und unauffällig agierende Skandinavier beeindruckte nicht nur die Oscar-Juroren mit seiner sehr persönlichen Verwendung von vorwiegend natürlichem Licht. Zahlreiche Regisseure riefen nach ihm. Nykvist arbeitete mit Louis Malle, Woody Allen, Richard Attenborough, Roman Polanski, Volker Schlöndorff, Bob Fosse, Nora Ephron, Andrei Tarkowski, John Houston und in den Neunzigerjahren vorzugsweise mit seinem schwedischen Landsmann Lasse Hallström. Er hatte 1993 mit Nykvist und den noch jungen Hauptdarstellern Leonardo di Caprio und Johnny Depp „Gilbert Grape“ gedreht. Zum Tod des Kameramanns sagte Hallström der Zeitung Expressen: „Er hat das Filmemachen nicht zuletzt in den USA verändert und gezeigt, dass es auch einfach geht. Nykvist hat künstliches Licht wieder realistisch wirken lassen.“
Nykvist hat mehrmals auch selbst Regie geführt, zuletzt 1991 mit „Der Ochse“. Als Kameramann arbeitete er zum letzten Mal für den großen Spielfilm 1996, als Liv Ullmann ein Drehbuch Bergmans für „Einzelgespräche“ verfilmte. Am Mittwoch ist er im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit in einem Pflegeheim gestorben. Möge das Licht mit ihm sein.