unterm strich :
2006 wird eines nicht allzu fernen Tages als das große Jahr des Daniel Kehlmann in die Annalen eingehen. Wir alle werden uns erinnern, wie es war, als wir das erste Mal „Die Vermessung der Welt“ in der Hand hielten, was wir fühlten, als Günter Grass das Buch dann von der Spitze der Bestsellerliste stieß, und was wir gerade aßen, als er eben diese Spitze zurückeroberte. Wo wir waren, als Daniel Kehlmann den Lesern der New York Times die Grass-Debatte erklärte.
Und nun dies: Daniel Kehlmann erhält in diesem Jahr den renommierten und mit 20.000 Euro dotierten Heinrich-von-Kleist-Preis. Das teilte die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft mit Sitz in Köln gestern mit. Und für alle, die immer noch nicht wissen, was die Uhr geschlagen hat und in welcher Zeit sie eigentlich leben, hier noch einmal die Kurzzusammenfassung: Kehlmann debütierte 1997 mit dem Roman „Beerholms Vorstellung“. Zuletzt hatte er mit seinen Romanen „Ich und Kaminski“ sowie „Die Vermessung der Welt“ – einer Geschichte über die Entstehung der modernen Wissenschaft rund um die Forscher Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß (2005) – großen Erfolg. Die Bücher des in Wien lebende Jungautors, der bereits rund ein Dutzend Romane und Erzählungen vorgelegt hat, wurden weltweit in mehr als zehn Sprachen übersetzt.
Auch wichtig: Der vor knapp zwei Wochen gestorbene Hitler-Biograf und Publizist Joachim Fest ist am Freitag in Frankfurt in einer Trauerfeier gewürdigt worden. Der langjährige Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sei ein Mann von „äußerster Liberalität“ gewesen, sagte einer seiner Nachfolger als Herausgeber, der große Frank Schirrmacher. Fest habe einige Debatten ausgelöst, „die weit über eine Tageszeitung hinausreichten“.
Und in Düsseldorf sind von diesem Samstag an täuschend echte Nachahmungen aus Keramik zu sehen, präsentiert vom Hetjens-Museum in der Ausstellung „Imitationen, Irritationen, Illusionen – Keramik als Augentäuscher“. Bis zum 30. Dezember seien Objekte zu sehen, die von den „Schaugerichten“ der Barockzeit bis zu modernen „Knickbechern“ und „Eierkartons“ der Gegenwart reichen.