unterm strich :
Eine traurige Meldung aus Frankfurt: Der Soziologe Karl Otto Hondrich ist tot. Hondrich, der am 1. September 70 Jahre alt geworden wäre, verstarb am vergangenen Dienstag. Er litt seit etwa drei Jahren an Krebs. „Es kam dann doch ein bisschen plötzlich, aber wir wussten, dass es so enden würde“, sagte seine Witwe Dörthe Kaiser. Hondrich lebte zuletzt in Frankfurt am Main, wo er seit 1972 als Soziologieprofessor an der Universität lehrte. 1937 in Andernach (Rheinland-Pfalz) geboren, studierte Hondrich Volkswirtschaftslehre, politische Wissenschaft und Soziologie in Frankfurt, Berlin, Paris und Köln. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of California in Berkeley unterrichtete er zwei Jahre an der Universität Kabul in Afghanistan. 1962 promovierte Hondrich bei René König, 1972 habilitierte er. In Forschung und Lehre befasste sich Hondrich u. a. mit Theorien und empirischen Untersuchungen über den sozialen Wandel und über soziale Konflikte. Bis zuletzt war er sehr produktiv, vor gut einem Jahr veröffentlichte er noch einen schönen Band über die Liebe in unseren globalisierten Zeiten. Zu Hondrichs bekanntesten Werken zählen „Theorie der Herrschaft“ (1972), „Soziale Differenzierung“ (1982) und zuletzt „Der Neue Mensch“ (2001) und „Wieder Krieg“ (2002). Am kommenden Dienstag soll Hondrich in Kronberg im Taunus beigesetzt werden.