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Archiv-Artikel

unterm strich

Ganz Köln im Literaturtaumel: Gestern startete die Lit.Cologne. Das zehntägige Festival bietet knapp 140 Veranstaltungen, die Veranstalter rechnen mit bis zu 60.000 Besuchern. Festivalleiter Rainer Osnowski verbreitet schon mal gute Laune. Der Vorverkauf sei „überwältigend“ gewesen, sagte er dpa und übt sich ansonsten in der fast schon von-Donnersmarck-verdächtigen Formulierung: „Die Lit.Cologne ist mittlerweile ein nationales Ereignis.“ Vielleicht kriegen sie ja auch bald einen Oscar. Aber man muss das gar nicht veralbern. Es kommt wirklich alles nach Köln, was Rang und Namen hat, unter anderem Donna Leon und Jonathan Franzen, Liza Marklund und Dietmar Dath (die Reihenfolge der Namensnennung war übrigens zufällig). Dazu gibt es einen Edgar-Wallace-Abend, eine Veranstaltung von Roger Willemsen und Dieter Hildebrandt zur „Weltgeschichte der Lüge“, eine Hommage auf Samuel Beckett, ein Abend über Karl Valentin. Im Sachbuchbereich liest der Philosoph André Glucksmann. Bei einem 24-stündigen Literaturmarathon stehen Bücher zum Thema „Unterwelten“ im Mittelpunkt.

In der Jahre langen Debatte um das neue Urheberrecht hat sich der Bundesrat für die Stärkung der Rechte der Autoren und Künstler ausgesprochen. Die Länderkammer verlangte gestern entsprechende Nachbesserungen am Gesetzentwurf der Bundesregierung. Unter anderem soll den Urhebern ein stärkerer Auskunftsanspruch gegenüber Internet-Providern eingeräumt werden, wenn diese Seiten mit Urheberrechtsverletzungen verbreiten. Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte sich bereits zu Jahresbeginn offen für nochmalige Änderungen gezeigt. Der umfangreiche Gesetzentwurf hat mehrere Schwerpunkte: Unter anderem regelt er, dass Privatkopien weiter erlaubt sein sollen. Erstmals sollen auch Verträge über noch unbekannte Nutzungsarten möglich werden. Am umstrittensten war bislang die geplante neue Pauschalvergütung, die Hersteller von Kopiergeräten und CD-Brennern zahlen sollen. Gesetzlich festgeschrieben wird eine Obergrenze von fünf Prozent des Verkaufspreises des jeweiligen Geräts. Dagegen sind vor allem Autoren- und Künstlerverbände Sturm gelaufen.