unterm strich :
Kann dies ein Antidot zum Titel des Spiegels von dieser Woche sein, „Preußens wirkliche Gloria“? Am Wochenende ist eine Ausstellung des Künstlers Jonathan Meese zu dem einstigen preußischen Akademiepräsidenten Jakob Paul von Gundling (1673–1731) in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) eröffnet worden. Zu sehen sind Zeichnungen, Bilder, Grafiken, aber auch Archivalien aus der Zeit Gundlings. Meese begibt sich mit seiner Installation auf die Spuren des damaligen Präsidenten der Akademie der Wissenschaften und unfreiwilligen Hofnarren von Gundling. Gundling, der in den berüchtigten Runden des königlichen Tabakkollegiums vergeblich die Anerkennung seiner Präsidentenwürde einforderte, fand sich stattdessen in der Rolle des Hofnarren wieder. Seine Versuche, der geistlosen Atmosphäre am preußischen Hof zu entkommen, „waren halbherzig und zum Scheitern verurteilt“. Gundling fand sich mit dem Gespött ab, wollte lieber ein verlachter als gar kein Präsident sein. Er blieb auch Narr über den Tod hinaus: In einem Weinfass wurde sein Leichnam von sechs Schweinen zum Begräbnis gezogen. Die Ausstellung „Gundling Meese Erzstaat“ ist bis zum 18. November im Kavaliershaus in Neuhardenberg zugänglich.
Der österreichische Regisseur Franz Antel is in der Nacht zum Sonntag in einem Pflegeheim in Wien gestorben. Er wurde 94 Jahre alt. Antel drehte rund 100 Film- und Fernsehproduktionen, darunter „Hallo Dienstmann“, „Oberst Redl“ sowie in den 60er- und 70er-Jahren auch Sexfilme, und wurde damit zum Inbegriff des heimischen Unterhaltungsfilms. 2001 gab er seine Memoiren „Verdreht, verliebt, mein Leben“ heraus und fasste seinen Umgang mit der öffentlichen Meinung über ihn so zusammen: „Auch ein schlechter Ruf verpflichtet.“