unterm strich:
„Ich bin kein Mann der großen Emotionen“, murmelte Berlinale-Chef Moritz de Hadeln auf die Frage, wie es ihm denn so gehe, kurz vor seinem letzten Festival. Kein Pathos, keine Taschentücher, keine Selbststilisierungen – auf der gestrigen Pressekonferenz zu den 51. Filmfestspielen von Berlin herrschte der gewohnt unterkühlte bis schroffe Pragmatismus. Viel Asien und ganz viel Amerika gibt es in Moritz’ letztem Wettbewerb, unter anderem die neuen Filme von Spike Lee, John Boorman, Mike Nichols, Gus van Sant und Stephen Soderbergh. Außerdem empfahl de Hadeln die französischen (Patrice Chéreau und Catherine Breillat) und italienischen Wettbewerbsbeiträge (die man aber in den letzten zehn Jahren immer getrost verpassen oder verschlafen konnte). Am Rande sorgte sich de Hadeln um seine amerikanischen Stars (u. a. Kate Winslet, Johnny Depp, Kirk Douglas), deren Festivalteilnahme durch einen Streik der US-Drehbuchautoren und Regisseure plötzlich auf wackligen Beinen zu stehen scheint. „Nicht gering, aber noch überschaubar“ findet Forums-Leiter Ulrich Gregor sein Programm, unterstrich die traditionell starke asiatische Präsenz und weckte Vorfreude auf „viele strenge, experimentelle Filme mit Überlänge“. „Es tut sich was im Digitalen“, meinte Panorama-Leiter Wieland Speck, der seine Skepsis gegenüber der neuen Technik überwunden hat und in diesem Jahr sechs Filme zeigt, die mit den beweglichen kleinen Kameras gedreht wurden. Ansonsten passte die etwas leidenschaftslose Veranstaltung zum anstehenden Generationenwechsel der Filmfestspiele. Im nächsten Jahr wird Dieter Kosslick Berlinale-Obermotz, auch Ulrich Gregor hat bereits seinen Rücktritt angekündigt.
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