unterm strich :
Eins muss man den beteiligten Personen lassen. Die Dramaturgie stimmte. Nicht nur weil die Uhrzeit 12 Uhr mittags eine durchaus entscheidende Rolle spielte, konnten Assoziationen mit dem Western „High Noon“ durchaus aufkommen – „Was Noon“ titelte die in Überschriften kaum eine Hollywoodverballhornung auslassende Süddeutsche gestern, als man noch dachte, Elisabeth Schweeger würde nicht Intendantin in Frankfurt werden. Nun wird sie es also doch, und damit hat das Hickhack um die Besetzung des Intendantenpostens am Frankfurter Schauspiel überraschend ein Ende gefunden. Elisabeth Schweeger, ehemalige Chefdramaturgin des Bayerischen Staatsschauspiels, unterzeichnete in letzter Minute den Vertrag für die Nachfolge von Peter Eschberg. Der Frankfurter Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff hatte Schweeger für die Vertragsunterzeichnung ein Ultimatum bis Freitag, 12 Uhr gesetzt.
Schweeger begründete ihren Schritt damit, dass Nordhoff ihren zentralen Forderungen entgegengekommen sei. So habe er ihr künstlerische Freiheit sowie die von ihr geforderte finanzielle und personelle Ausstattung des Schauspiels schriftlich garantiert. Schweeger war die dritte Kandidatin für den Intendantenposten. Dieter Dorn hatte Frankfurt im November 1999 eine Absage erteilt. Jens-Daniel Herzog war wegen eines bereits unterzeichneten Vertrags ans Nationaltheater Mannheim gegangen.
Und dann erklärten die kinderpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Maria Eichhorn MdB und Ingrid Fischbach MdB als Vorsitzende der Kinderkommission des Deutschen Bundestages anlässlich des Internationalen Kinderbuchtages am 2. April noch Folgendes: „Bücher sind Freunde fürs Leben, Bücher hinterlassen Spuren. Wer könnte die Helden der Kinderzeit, wer könnte Pippi Langstrumpf, Tom Sawyer oder Jim Knopf vergessen? Lesen macht Spaß . . . Doch neben dem Fernsehen wird zunehmend der Computer als Konkurrent zum Buch beschrieben. Wir sind jedoch überzeugt, dass auch die neuen Medien die Bücher im Kinderzimmer nur begrenzt verdrängen können. Denn Lesen eröffnet ganz andere Welten und andere Emotionen als Computerspiele oder Internetsurfen . . . Kindern muss der Umgang mit allen Medien eröffnet und ein selbstständiger Umgang nahe gebracht werden. Dann ist fraglos auch eine gegenseitige Befruchtung der Medienformen möglich. Buch und Computer können sich ergänzen – Pippi Langstrumpf und Lara Croft könnten gute Freundinnen werden.“ Super aufgeschlossen das Ganze, oder? Man staunt (und dass Lara Croft doch längst wieder out ist, denkt man nur im Stillen; da gibt es doch inzwischen viel schärfere Sachen).
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